Wie viel ist Ihr Unternehmen wert? Die Bewertung Ihres Unternehmens ist meist eine sehr wichtige Grundlage für eine bedeutende unternehmerische oder persönliche Entscheidung. Als Unternehmerin oder Unternehmer sind Sie es gewohnt und darauf angewiesen, dass Sie Ihre Entscheidungen auf verlässlichen Grundlagen fällen können.

Eine verlässliche Unternehmensbewertung muss deshalb folgende Bedingungen erfüllen:

  • Das Bewertungsverfahren muss methodisch korrekt sein und in allen Teilen nachvollziehbare Berechnungen beinhalten.
  • Die verwendeten Parameter (z.B. Kapitalisierungszinsfuss) müssen offen gelegt sein.
  • Die getroffenen Annahmen müssen begründet sein.

Die Bewertung Ihres Unternehmens ist nicht bloss eine mathematisch-methodische Berechnung und Herleitung von objektiven Zahlen und Fakten. Sie ist auch die Beurteilung von hypothetischen Annahmen und subjektiven Einschätzungen aufgrund von zukunftsorientierten Finanz- und Marktdaten.

Als Verantwortliche(r) für Ihre Entscheidungen müssen Sie die Zusammenhänge und das Zustandekommen der Unternehmensbewertung verstehen. Insbesondere müssen Sie erkennen können, welche Parameter und Faktoren je nach Interessenlage variabel sind. Und welche Bedeutung diese Variablen für den Unternehmenswert haben.

Im Wissen dieser Grundlagen und der unterschiedlichen Bewertungsmethoden sind Sie in der Lage, bewusste und zweckmässige Entscheidungen für Ihr Unternehmen zu treffen.

Die Glossar der Unternehmensbewertung

Cashflow (vereinfachte Erklärung)

Barmittel, welche durch die operative Tätigkeit am Ende des Geschäftsjahres mehr in der Kasse sind. Ausgehend vom Ergebnis der Jahresrechnung sind dies der Gewinn zuzüglich der Abschreibungen, der nicht baren Aufwendungen (z.B. Zunahme der Rückstellungen) sowie Veränderung des Netto-Umlaufvermögens, der Investitionen und Desinvestitionen sowie der Aufnahme und Rückzahlung von Darlehen.

Due Diligence

Sorgfaltsprüfung. Diese Prüfung wird im Sinne einer Zweitmeinung vom Käufer durchgeführt, wenn die Unternehmensbewertung vom Verkäufer erstellt wurde. Der Käufer will darüber Sicherheit, ob die Bewertung methodisch und inhaltlich korrekt durchgeführt wurde und ob alle wesentlichen Risiken offengelegt wurden. Einschränkende Due-Diligence-Ergebnisse führen in der Regel zu Änderungen des Kaufpreises.

Earn-out

Der Verkäufer und der Käufer vereinbaren den endgültigen Kaufpreis vom Erreichen bestimmter Bedingungen wie Umsatz, Cashflow, Gewinn abhängig zu machen. Das heisst, dass der Verkäufer einen besseren Verkaufspreis erzielen kann, wenn die vereinbarten Bedingungen erfüllt werden können. Problematisch ist, dass der Verkäufer in der Regel keinen operativen Einfluss mehr auf die Geschäftsführung nehmen kann.

EBIT

Earnings Before Interest and Taxes. Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern. Dieser Wert zeigt die Ertragskraft einer Unternehmung unabhängig von der Höhe des verzinslichen Fremdkapitals und ohne Belastung der Ertragssteuern durch den Fiskus.

EBDIT

Earnings Before Interest, Taxes and Depreciations. Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Dieser Wert zeigt die Ertragskraft eines Unternehmens ohne den Wertverzehr der Anlagen.

Entity-Methode

Der Unternehmenswert wird auf der Grundlage des Gesamtkapitals ermittelt. Der zu kapitalisierende nachhaltige Erfolg basiert auf dem freien Cashflow vor Zinsen. Der FCF vor Zinsen wird mit dem gewichteten Zinssatz aus Fremdkapitalzins und Eigenkapitalzins (WACC) kapitalisiert. Vom kapitalisierten Gesamtkapital werden die verzinslichen Schulden in Abzug gebracht.

Equity-Methode

Der Unternehmenswert wird auf der Grundlage des Eigenkapitals ermittelt. Der zu kapitalisierende Erfolg basiert auf dem freien Cashflow nach Zinsen. Der FCF nach Zinsen wird mit dem Eigenkapitalzinssatz kapitalisiert. Ein Abzug des verzinslichen Fremdkapitals erübrigt sich.

FCF Free Cashflow

Freier Cashflow. Der Freie Cashflow drückt aus, wie viel vom operativen Cashflow nach Abzug der Investitionen und der Veränderung von Darlehen u.dgl. dem Investor zur Verfügung steht.

Going-Concern

Unternehmungsfortführung. Die Bewertung der Unternehmung erfolgt unter der Prämisse, dass die Gesellschaft in der angegebenen Form auf unbestimmte Zeit fortbestehen kann. Sollte die Fortführung der Unternehmung unsicher oder ernsthaft gefährdet sein, müsste dies mit einem höheren Risikozinssatz oder sogar mit dem Liquidationswert berücksichtigt werden.

Hockey-Stick-Effekt

Wenn der Erfolg einer Unternehmung grafisch dargestellt eine wesentliche Verbesserung erfährt, ergibt sich eine Kurve, die mit einem Hockey-Stick vergleichbar ist.

Leverage-Effekt

Ein fremdfinanzierter Unternehmungskauf trägt zur Verbesserung der Eigenkapitalrendite bei, wenn das Fremdkapital günstiger ist als die angestrebte Eigenkapitalrendite.

M & A Spezialisten

Spezialisten, die sich professionell mit Unternehmungskäufen und -verkäufen, Umstrukturierungen und dergleichen beschäftigen.

Management-Buy-out

Der Kauf der Unternehmung erfolgt durch das bisherige Management. Das Management hat aktiv zum (Mehr)Wert der Unternehmung beigetragen. Die operativen Strukturen in der Unternehmung können in der Regel unverändert beibehalten werden.

Management-Buy-in

Der Kauf der Unternehmung erfolgt durch einen Investor oder eine Gruppe, welche(r) die künftige Geschäftsführung übernehmen werden. Die operativen Strukturen in der Unternehmung werden in der Regel den neuen Bedürfnissen der Käufer angepasst.

Multiples

Multiplikator. Bei der Bewertung nach der Multiples-Methode wird ein bestimmter Wert der Unternehmung (z.B. EBIT oder Umsatz) mit einem branchen- und risikoabhängigen Faktor multipliziert. Dieser Faktor stammt aus einer verlässlichen Datensammlung von Transaktionen mit vergleichbaren Unternehmen. Bei nicht börsenkotierten Unternehmen werden diese Faktoren von M&A-Gesellschaften zusammengetragen.

WACC

Weighted Average Cost of Capital: gewichtete durchschnittliche Gesamtkapitalkosten. Dieser Kapitalkostensatz wird für die Kapitalisierung der freien Cashflows vor Zinsen (Equity-Methode) verwendet.

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