So erstellen Jugendliche ein Budget
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Budget dient der Übersicht über die eigenen Einnahmen und Ausgaben.
- Ein Budget zu erstellen lohnt sich besonders dann, wenn sich die Einnahmen und/oder die Lebensumstände ändern.
- Die Erstellung des Budgets braucht nur wenige Schritte.
- Es ist wichtig, monatlich einen festen Betrag als Puffer für Mehrausgaben einzukalkulieren.
Ein Budget schafft Überblick über Einnahmen und Ausgaben
Eine gute Möglichkeit, von Kindesbeinen an einen selbstständigen Umgang mit Geld zu lernen, bietet ein Sackgeld und später der mit mehr Verantwortung verbundene Jugendlohn. Ausgaben planen, verzichten und sparen: Kinder lernen durch eigene, manchmal schmerzhafte Erfahrungen das ihnen monatlich eine begrenzte Menge an Geld zur Verfügung steht.
Abzuschätzen, wofür man wie viel Geld ausgeben kann, ist aber gar nicht so einfach. Hier kommt das Budget ins Spiel: Es schafft eine Übersicht über die eigenen Einnahmen und Ausgaben.
Wann empfiehlt es sich ein Budget zu erstellen?
Ein Budget hilft, die eigenen Finanzen im Überblick zu haben. Daher lohnt sich die Budgeterstellung speziell dann, wenn sich die Einnahmen oder die Lebensumstände ändern. Zum Beispiel, wenn das Kind zum ersten Mal einen Jugendlohn erhält oder eine Lehre antritt. Auch bei Beginn des Studiums oder beim Bezug der ersten eigenen Wohnung ist ein guter Überblick über Einnahmen und Ausgaben zentral.
In vier Schritten zum Budget für Jugendliche
1. Einnahmen und Ausgaben im Budget auflisten
Im ersten Schritt listen Eltern und Kind zusammen alle Einnahmen und die zu erwartende Ausgaben auf. Dazu finden Sie hier eine vorgefertigte Vorlage:
a. Einnahmen: Zu den Einnahmen zählen Sackgeld, Jugendlohn oder ein Lohn aus bezahlter Arbeit. Aber auch der Verdienst aus verrichteten Ämtli oder vom Babysitten sowie Geldgeschenke gehören in diese Kategorie.
b. Ausgaben: Einige Ausgaben wie die Handyrechnung sind aufgrund von Verträgen fest vorgegeben. Diese sogenannten Fixkosten lassen sich einfach einplanen. Kniffeliger wird es bei der Planung von Ausgaben für beispielsweise Kleidung und Freizeit. Diese müssen aufgrund von vergangener Monats- oder Jahresausgaben geschätzt werden. Wie hoch der Betrag für die variablen Kosten sein darf, hängt dabei stark vom verfügbaren Geld ab. Budget-Richtlinien nach Einkommen und Lebenssituation dienen deshalb als gute Orientierung. Der Dachverband Budgetberatung gibt solche Richtwerte für die einzelnen Ausgabeposten an: Lernende mit einem Lohn von 400 Franken können sich demzufolge für Schuhe und Kleidung 70 Franken pro Monat einkalkulieren.
Zentral ist ausserdem das Umrechnen von Jahreskosten in monatliche Ausgaben. Das gilt zum Beispiel für Steuern oder ÖV-Abos. Wer diese Kosten monatlich einplant und zur Seite legt, hat genügend Geld beiseite, wenn die Rechnungen dann plötzlich ins Haus flattern und bezahlt werden möchten.
2. Budget testen und analysieren
In einem nächsten Schritt geht es darum zu schauen, ob das geplante Budget aufgeht. Ist das Budget im Lot oder bleibt gar eine positive Differenz übrig, ist es in Ordnung.
Wichtig ist, dass die Einnahmen und Ausgaben realistisch erfasst werden. Wer genauer wissen möchte, ob sich die Lebenskosten mit den geplanten Budgetposten decken, kann für ein bis zwei Monate die Quittungen sammeln oder die Ausgaben auf eine App übertragen. So lässt sich einfacher zuordnen, wofür das Geld effektiv ausgegeben wurde und ob die im Budget erfassten Beträge stimmen.
3. Budget anpassen und korrigieren
Resultiert Ende Monat ein negativer Saldo, empfiehlt sich die Überarbeitung der Budget-Aufstellung. Meistens genügen dabei kleinere Anpassungen in den Bereichen Freizeit, Haushalt und Ferien. Wer Ende Monat grössere Defizite zu verbuchen hat, sollte fragen: In welchem Bereich kann ich noch Einsparungen machen? Die gesammelten Quittungen können auch hierbei wertvolle Hinweise geben ¿ Waren etwa zu viele Spontankäufe dabei?
Eltern können ihr Kind fragen, welcher Verzicht ihnen am einfachsten fallen würde. Hilfestellungen zu bieten ist ebenfalls eine gute Idee. Anstatt während der Lehre immer auswärts zu essen, unterstützt ein gemeinsames Einkaufen und Vorkochen das Kind dabei, Kosten einzusparen.
Geht das Budget auch mit diesen Anpassungen in fast keinem Monat auf, sollte bei den Verträgen angeknüpft werden. Sind Handyabo, Versicherungen und eventuell das Fitnessabo zu teuer?
Sind auf der Kostenseite keine Einsparungen mehr möglich, kann man sich auch überlegen, wie mehr Einnahmen generiert werden können. Bleibt neben der Schule genügend Zeit, eignen sich zum Beispiel ein Nebenjob oder bezahlte Ämtli. Ein realistisches Budget bietet auch die Grundlage, gemeinsam mit dem Kind die Höhe des Taschengeldes oder des Jugendlohns und die damit zu tragenden Ausgaben und mögliche Elternbeiträge zu diskutieren.
4. Sparpuffer im Budget für Jugendliche einplanen
Selbstverständlich gibt es aber auch Monate, in denen man mehr als gewohnt ausgibt. Stehen viele Geburtstage, eine Ferienreise oder ein unerwarteter Arztbesuch an, ist das Budget schnell aufgebraucht. Für solche Mehrausgaben muss regelmässig und am besten über das Jahr hinweg Geld auf die Seite gelegt werden. Ein solcher Sparpuffer garantiert, dass die übergreifenden Finanzen auch in kostenintensiveren Monaten in Balance bleiben.