14. November 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer
Aargauer Konjunkturbarometer gibt wieder nach
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang November auf 91,1 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang von 2,4%. Der Swiss Index sank um 3,6%. Der Schwerverkehr ist generell rückläufig.
Rückgang des Konjunkturbarometers nach Zunahme in den Vormonaten

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt eine Abnahme der Wirtschaftsdynamik. Mit einem aktuellen Indexwert von 91,1 Punkten liegt der Barometer deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 100 Punkten und weist auf ein unterdurchschnittliches Wachstum hin. Im Jahresvergleich ist der Barometer um 7,7% gesunken, während der Rückgang gegenüber dem Vormonat bei 2,4% liegt. Drei Komponenten sind gegenüber dem Vormonat gestiegen und fünf Komponenten sind gefallen.

Rückläufiger Schwerverkehr

Der Schwerverkehr auf den Hauptverkehrsachsen zeigt eine rückläufige Tendenz. Im Kanton Aargau liegt dieser Wert 1,3% unter dem Vorjahr. Wesentlich stärker ist der Rückgang für die Gesamtschweiz (-3,6%). Im Juli und August hatten die höheren Frequenzen von Reisecars einen positiven Einfluss. Damals lag das Minus des Schwerverkehrs bei -2,2% (Juli) und -2,8% (August) im Vergleich zum Vorjahr. Die generell negative Tendenz widerspiegelt die tiefere Industrieproduktion und die gedrosselten Aktivitäten im Tief- und Hochbau. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes erwartet in diesem Jahr eine Rückgang der Bauinvestitionen um real 2,1%. Der Trend der Baubewilligungen ist in den meisten Kantonen seit 18 Monaten rückläufig. Mittelfristig dürfte deshalb die Bauentwicklung verhalten bleiben. Die Expertengruppe rechnet 2024 nur mit einem minimen Wachstum von 0,7%.

Weniger offene Stellen

In den vergangenen zwei Monaten ist die Zahl der offenen Stellen erheblich zurückgegangen. Im Aargau lagen im Oktober die Stellenangebote 18% unter dem Vorjahr (schweizweit: -22%). Meldungen über Stellenreduktionen grösserer Unternehmen mehren sich. Dies hat mit Verzögerung Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen. Aktuell sind diese Entwicklungen in den offiziellen Zahlen noch nicht sichtbar: Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Oktober 2023 93'563 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 2'737 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 2,0% im Berichtsmonat.
Im Kanton Aargau ist die Arbeitslosenquote im Oktober um 0,1% gestiegen und beträgt nun 2,2%. Diese Erhöhung entspricht einer Zunahme von 132 arbeitslos gemeldeten Personen gegenüber dem Vormonat. Diese Entwicklung führt dazu, dass die Arbeitslosenquote im Aargau nun knapp über dem schweizerischen Durchschnitt liegt.

PMI Schweiz fällt zurück

Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz verzeichnete im Oktober 2023 einen signifikanten Rückgang auf 40,6 Punkte, was deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegt und auf eine stärkere Kontraktion der Produktionstätigkeit hinweist als im Vormonat. Dieser Stand ist einer der niedrigsten seit Beginn der PMI-Erhebungen im Jahr 1995. Schrumpfenden Auftragsbestände (-7,1 Punkte) signalisieren eine anhaltend schwache Nachfrage und bieten wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung. Die Einkaufsbestände sind ebenfalls gefallen, was auf eine zurückhaltende Einkaufspolitik der Unternehmen schliessen lässt. Gleichzeitig zeigte der Dienstleistungssektor mit einem PMI von 52,2 Punkte eine leichte positive Dynamik, unterstützt durch ansteigende Auftragseingänge und erstmals seit Mai wieder wachsenden Auftragsbeständen.
Der globale Fertigungssektor begann das letzte Quartal des Jahres 2023 schwach, mit einem weiteren Rückgang der Produktionsaktivität und Neuaufträgen. Der JPMorgan Global Manufacturing PMI fiel im Oktober auf 48,8 Punkte, den niedrigsten Stand seit drei Monaten und blieb damit den vierzehnten Monat in Folge unter der neutralen Wachstumsmarke von 50 Punkten. Dies deutet auf die längste Periode anhaltender Kontraktion seit Anfang der 2000er Jahre hin. Insbesondere in Europa, aber auch in grossen asiatischen Volkswirtschaften wie China und Japan, zeigte sich eine rückläufige Produktion. Trotz des leichten Anstiegs der Produktion in den USA bleibt die globale Perspektive gedämpft.

Swiss Index notiert auf 91,4 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 3,6% und beträgt neu 91,4 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 8,6 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Die aktuellen Daten deuten auf eine gesamtschweizerische BIP-Zunahme in der Schweiz im laufenden Jahr von knapp 1% gegenüber dem Vorjahr hin. Der Start ins Jahr 2024 wird global betrachtet verhalten sein. Zahlreiche Volkswirtschaften werden sich mit schrumpfenden Wachstumsentwicklungen konfrontiert sehen. Die schweizerischen Unternehmungen zeichnen sich weiterhin durch eine hohe Resilienz aus, weshalb auch die BIP-Entwicklung hierzulande höher als im Durchschnitt der entwickelten Länder zu liegen kommen sollen. Die Aargauische Kantonalbank erwartet 2024 eine BIP-Zunahme in der Schweiz von 1,4%.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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