07. Februar 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer leicht gesunken
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung notierte Anfang Februar bei 87,5 Punkten. Das ist 1,3% unter dem Vormonat. Die Exporte schwächeln. Der Aargauer Konjunkturbarometer bewegt sich aktuell 12,5% unter dem langfristigen Wachstumstrend von 100 Punkten. Der Swiss Index stieg um 0,4%.
 
Rückläufiger Aussenhandel im Schlussquartal

Im letzten Quartal des Jahres 2022 war der Handelsverkehr in beiden Richtungen rückläufig. Gegenüber dem Vorquartal bildeten sich die Exporte real, das heisst teuerungsbereinigt, um 1,8% zurück. Bei den Importen betrug das Minus 0,4%. Trotz dieses Rückganges stiegen die Exporte im Jahr 2022 inflationsgetrieben um 7,2% auf ein Allzeithoch von 278,6 Milliarden Franken. Die Importe legten noch kräftiger um 16,8% zu und erreichten ebenfalls einen Höchststand. In beiden Verkehrsrichtungen war die Entwicklung fast ausschliesslich von Preissteigerungen geprägt. Inflationsbereinigt betrug der Zuwachs im Gesamtjahr bloss 0,1% bei den Exporten und 0,7% bei den Importen.

Deutlicher Rückgang der industriellen Aktivität

Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) hat zu Jahresbeginn deutlich nachgegeben und notiert erstmals seit Juli 2020 wieder unterhalb der Wachstumsschwelle, wenn auch vergleichsweise knapp. Der Rückgang ist in beinahe allen Subkomponenten zu erkennen. Der Auftragsbestand reduzierte sich um 7,4 Zähler auf 43,3 Punkten. «Offenbar nimmt der Auftragsbestand verbreitet ab, was eine weiterhin schwache Produktion in der nahen Zukunft erwarten lässt», schreibt procure.ch. Angesichts der tieferen Auftragslage würden die Unternehmen insgesamt weniger Vorleistungen einkaufen, und der Lageraufbau verlangsame sich. Positiv hervorzuheben sei der weniger verbreitete Anstieg der Einkaufspreise und die insgesamt kürzer werdenden Lieferfristen. Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI ist hingegen wieder über die Wachstumsschwelle geklettert. Aufgrund der konsumentenfreundlichen Arbeitsmarktlage dürfte dieser Trend bis auf Weiteres andauern.

Positiver Start bei den Jobs

Auch wenn der Aargauer Konjunkturbarometer sank - die Hälfte der Komponenten, die in den Aargauer Konjunkturbarometer einfliessen, zeigen eine steigende Tendenz. So hat sich im Januar die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Im Kanton Aargau waren 2,9% mehr Stellen ausgeschrieben als im Vormonat. Im Dezember lag der Zuwachs sogar bei über 5%. Schweizweit lag das Wachstum in den vergangenen zwei Monaten saisonbereinigt bei je 4%.

LKW-Verkäufe boomen

Ein positiver Start zeigt sich auch bei den Verkäufen von schweren Transportfahrzeugen wie LKWs, welche einen guten Frühindikator für die die Konjunktur darstellen. 329 Fahrzeuge wurden im Januar in Verkehr gesetzt (+38,2% gegenüber Vorjahr). Die Entspannung der Lieferengpässen und generell kürzeren Lieferfristen dürften ein wichtiger Grund für diesen positiven Trend sein. Im Gesamtjahr 2022 war der Absatz der schweren Sachentransportfahrzeuge um 3,3% rückläufig (2021: -0,4%).

Entspannung an den Finanzmärkten

Die Finanz- und Rohstoffmärkte bewegen sich in etwas ruhigeren Gewässern. Im Januar hat sich das Konsumenten- und Investoren-Vertrauen leicht verbessert. Allerdings stellt der nach wie vor intakte Zinserhöhungszyklus der Notenbanken, das generell hohe Preisniveau und sinkende Gewinne von Technologie-Unternehmen eine Belastung dar. Grosse Technologie-Unternehmen haben kürzlich über teilweise massive Stellenabbauten berichtet.

Swiss Index steigt leicht

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – steigt um 0,4% und beträgt neu 87 Punkte. Der Swiss Index, bei welchem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 13 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Das Momentum der beiden Indizes sollte mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten durch die offiziellen Wirtschaftsdaten reflektiert werden.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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