09. Januar 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer
Aargauer Konjunkturbarometer steigt leicht
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung notierte Anfang Jahr bei 90,2 Punkten. Das ist 0,2% höher als im Vormonat. Die Exporte sinken zwar erstmals seit knapp zwei Jahren. Das Konsumenten- und Investorenvertrauen bilden jedoch eine Stütze. Der Aargauer Konjunkturbarometer bewegt sich aktuell rund 10% unter dem langfristigen Wachstumstrend von 100 Punkten.
 
Robuster Aussenhandel

Der Schweizer Aussenhandel zeigte sich im vergangenen Jahr äusserst robust. Trotz negativer Frühindikatoren stiegen Exporte und Importe von Quartal zu Quartal. Für November 2022 meldete die Eidgenössische Zollverwaltung – erstmals seit Februar 2021 – wieder negative Jahresveränderungsraten (-4%). Allerdings hat der anhaltend feste Schweizer Franken und der starke Inflationsanstieg den Aussenhandel in den vergangenen zwölf Monaten künstlich aufgebläht.

Halbvolle Auftragsbücher

Die Exportwirtschaft hat sich vom raschen Rückgang der Auftragseingänge wieder etwas erholt. Der Auftragsbestand als wichtigste Komponente der Einkaufsmanager-Umfrage notiert wieder bei rund 50 Punkten, was ein ausgeglichener Wert ist. Für jede Komponente werden jeweils die prozentualen Anteile der Antworten aufgeführt, die im Vergleich zum Vormonat auf «höher», «gleich» oder «tiefer» lauten. Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI), herausgegeben von procure.ch und Credit Suisse, notiert aktuell auf 54,1 Zählern (+0,2 Indexpunkt gegenüber Vormonat, -10,1 Indexpunkte gegenüber Vorjahr) und hat damit den Abwärtstrend gebremst. Der nach Exportanteil gewichtete globale Einkaufsmanager-Index für die Schweizer Industrie gab gemäss den Berechnungen der Aargauischen Kantonalbank um 0,5 Punkte auf 47,0 Zähler nach, was auf weitere anspruchsvolle bevorstehende Monate schliessen lässt.
Unverändert positiv präsentiert sich hingegen die Arbeitsmarktlage: Nur 7% der Unternehmen bauen Personal ab, während rund ein Viertel den Personalbestand sogar aufstockt. Die Arbeitsmarktlage präsentiert sich im Aargau im Gleichschritt mit dem Schweizer Durchschnitt. 

Normalisierung bei schweren Nutzfahrzeugen

Im vergangenen Jahr kamen 3'449 schwere Nutzfahrzeuge auf die Schweizer Strasse. Das sind 116 Fahrzeuge oder 3,3% weniger als im Vorjahr. Der Verkauf LKWs ist ein verlässlicher Frühindikator mit Fokus auf die Bauwirtschaft. Die aktuellen Zahlen zeigen nun eine Normalisierung gegenüber der jüngeren Vergangenheit an.
In den ersten sieben Monate des Jahres 2022 lagen die Immatrikulationen wegen Lieferengpässen noch 13,4% unter dem Vorjahr. In den vergangen vier Jahren waren die Verkaufszahlen sogar durchwegs negativ. Im Jahr 2020 gab es mit einem Minus von 18,8% einen eigentlichen Einbruch. Für dieses Jahr ist daher mit einem gewissen Nachholbedarf zu rechnen.

Aufholjagd bei den Personenwagen 

Auch der Markt für Personenwagen litt unter den Lieferengpässen. Immerhin entspannte sich die Lage gegen Ende Jahr. Der Schweizer Auto-Markt hat das von starken Liefereinschränkungen geprägte Jahr 2022 mit einem Minus von 5,3% zum bereits unterdurchschnittlichen Vorjahr abgeschlossen. Mit 225'934 neuen Personenwagen blieb das Jahr 2022 erneut deutlich unter der üblichen Vorkrisenmarke von rund 300'000 Neuimmatrikulationen. Gleichzeitig wurde beim Marktanteil der alternativen Antriebe mit 50,8% ein neuer Rekordwert erzielt. Gut jeder zweite Neuwagen 2022 war elektrifiziert, entweder als Voll-, Mild- oder Plug-in-Hybrid, oder er fuhr gänzlich elektrisch, sei es mit einer Batterie oder einer Brennstoffzelle als Energiequelle. 

Solides Konsumenten- und Investorenvertrauen

Die insgesamt etwas tieferen Volatilitäten auf den Finanz- und Rohstoffmärkten führten zu einem leicht höheren Investorenvertrauen – trotz der Tatsache, dass die Aktienkurse gegen Ende Jahr nachgaben. Die Inflationsangst tritt zumindest temporär in den Hintergrund, der Rohölpreis steht aktuell wieder auf der Höhe des Vorjahres. 
Der Entwicklung des Konsums ist solide, selbst wenn teilweise die hohen Vorjahreswerte nicht erreicht werden konnten. Insbesondere im Online-Handel gab es erwartungsgemäss einen Rückgang. Wie Internetdaten zeigen, ist die Konsumlust im Kanton Aargau aktuell höher als im Schweizer Durchschnitt. 

Swiss Index steigt 0,2%

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – gewinnt wie der Aargauer Konjunkturbarometer 0,2% und beträgt neu 88,3 Punkte. Der Swiss Index, bei welchem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 11,7 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Das Momentum der beiden Indizes sollte mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten durch die offiziellen Wirtschaftsdaten reflektiert werden.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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