Jahresergebnis 2021
Mit einem Geschäftserfolg von CHF 200,8 Millionen und einem Reingewinn von CHF 171,4 Millionen hat die Bank neue Höchstwerte erzielt. Der Bankrat beantragt dem Regierungsrat zuhanden des Grossen Rats eine Gewinnablieferung an den Kanton Aargau von CHF 90,0 Millionen (+34,3%). Zusammen mit der Abgeltung der Staatsgarantie in Höhe von CHF 11,1 Millionen erhält der Kanton Aargau für das Geschäftsjahr 2021 eine Gesamtentschädigung von CHF 101,1 Millionen. Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Kundenvermögen. Aufgrund des hohen Wachstums von CHF 4,9 Milliarden betragen diese per Ende Jahr CHF 35,0 Milliarden (+16,2%).
Kommentar zur Bilanz und Erfolgsrechnung
Kontrolliertes Kreditwachstum - AKB Green Hypothek ein voller Erfolg
Das Gesamtvolumen der Kundenausleihungen beläuft sich per Ende 2021 auf CHF 24,3 Milliarden (+2,8%). Die Hypothekarforderungen als bedeutendste Position steigen um CHF 517,8 Millionen auf insgesamt CHF 22,7 Milliarden (+2,3%) an. Mit rund CHF 450 Millionen (+4,0%) stammt der grösste Teil des Wachstums strategiekonform aus Eigenheimhypotheken.
Dieter Widmer, Direktionspräsident der AKB: «Der Wunsch nach Wohneigentum ist ungebremst hoch. Bei den Ausleihungen an Kundinnen und Kunden profitierten wir von einer hohen Nachfrage nach Wohneigentum. Dabei hielten wir unsere umsichtige Kreditpolitik weiter aufrecht.»
Durch die starke Nachfrage nach Wohneigentum wurden seit der Lancierung der AKB Green Hypothek im Juni 2020 mit CHF 143,7 Millionen klimafreundliche Projekte finanziert. Der Anteil von AKB Green Hypotheken am ausbezahlten Hypothekarwachstum für Eigenheimfinanzierungen betrug im Jahr 2021 bereits 25%. Das veranlasste die AKB zur Emission eines zweiten Green Bonds in der Höhe von weiteren CHF 100 Millionen. Aufgrund der positiven Kundennachfrage sowie des beachtlichen CO2-Effekts hat die Bank entschieden, die AKB Green Hypothek im Verlaufe des Jahres 2022 auf weitere Gebäudearten auszuweiten.
Netto 360 KMU-Kundinnen und -Kunden mehr haben eine Geschäftsbeziehung bei der AKB eröffnet. Dies zeigt sich auch im erfreulichen Wachstum der Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden, welche um CHF 149,7 Millionen oder 10,8% erhöht werden konnten. Die AKB bestätigt damit ihre starke Verbundenheit mit dem Gewerbe. Die Anzahl der offenen Covid-Kredite reduzierte sich seit dem Höchststand im August 2020 um 403 auf 1725 (-18,9%). Die beanspruchten Gelder wurden von CHF 162,0 Millionen auf CHF 134,9 Millionen (-16,7%) und die ausgesetzten Limiten von 299,8 Millionen auf CHF 214,8 Millionen (-28,4%) zurückgeführt.
Grosses Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die AKB
Die Kundengelder stiegen im Berichtsjahr um CHF 2,5 Milliarden auf CHF 22,8 Milliarden (+12,1%). Das Wachstum wurde unterstützt durch die den Kundinnen und Kunden gewährten hohen Freigrenzen, womit die meisten Personen vor Guthabengebühren geschützt blieben. Nur knapp 0,2% aller Privatkunden haben eine entsprechende Belastung erhalten.
Das Kundenvermögen konnte um CHF 4,9 Milliarden auf CHF 35 Milliarden (+16,2%) ausgebaut werden. Darin enthalten sind die Depotbestände, welche um CHF 2,3 Milliarden (+16,1%) anstiegen. CHF 1,1 Milliarden Depotneugeld zeugen dabei vom hohen Anlagebedürfnis der Kundinnen und Kunden, weitere CHF 1,2 Milliarden betragen die Wertsteigerungen. Das Businessvolumen (Kundenvermögen, Corporate Assets und Ausleihungen) erhöhte sich um CHF 5,7 Milliarden auf CHF 62,6 Milliarden (+10,1%). Somit erreichen alle Werte einen neuen Rekordstand und zeigen die Wachstumsdynamik der AKB gut auf.
Geschäftsertrag erneut gesteigert
Die wichtigsten Ertragspfeiler der AKB konnten, verglichen zum Vorjahr, gesteigert werden, und der Geschäftsertrag wuchs gegenüber dem Vorjahr um CHF 10,5 Millionen auf einen neuen Rekordwert von CHF 419,2 Millionen (+2,6%).
Mit 73% steuerte das Zinsengeschäft den grössten Teil zum Geschäftsertrag bei. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft liegt mit CHF 306,2 Millionen trotz weiterhin anhaltendem Margendruck CHF 2,6 Millionen bzw. 0,9% über dem Vorjahresniveau. Eine optimale Bilanzbewirtschaftung steuerte einen bedeutenden Teil zur positiven Entwicklung bei. Die Wertberichtigungen sowie Verluste aus dem Zinsengeschäft belaufen sich im Berichtsjahr auf einen kleinen Netto-Bildungsüberhang von CHF 0,1 Millionen versus CHF 1,1 Millionen im Jahr 2020.
Der zweitwichtigste Ertragspfeiler - der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft - konnte um CHF 7,9 Millionen auf einen sehr erfreulichen Höchstwert von CHF 83,2 Millionen (+10,5%) gesteigert werden. Die Haupttreiber in dieser Geschäftssparte sind die sich weiterhin sehr gut entwickelnden AKB-Fonds und die erfolgreiche Vermögensverwaltung. Die positive Marktperformance und die stärkeren Handelsaktivitäten der Kundinnen und Kunden unterstützen diese Entwicklung. Entsprechend erhöhte sich der Erfolg aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft um 17,1% auf CHF 69,4 Millionen.
Die AKB fokussiert sich bei den Handelsaktivitäten weiterhin auf das Kundengeschäft. Die pandemiebedingt tieferen Umsätze im Vorjahr konnten im Berichtsjahr wieder aufgeholt werden, und der Erfolg aus dem Handelsgeschäft beläuft sich auf CHF 24,2 Millionen (+13,7%) im Berichtsjahr. Das Wachstum erfolgte grossmehrheitlich im Devisenhandel, welcher um CHF 3,0 Millionen (+17,1%) gesteigert werden konnte.
Der übrige ordentliche Erfolg reduzierte sich wegen des tieferen Erfolges aus Verkäufen von Finanzanlagen auf CHF 5,6 Millionen (¿33,9%).
Tiefes Wachstum im Geschäftsaufwand
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um CHF 2,7 Millionen (+1,3%) auf CHF 206,0 Millionen. Dies insbesondere aufgrund des höheren Personalaufwandes, welcher um CHF 4,2 Millionen (+3,4%) stieg. Dabei wurde der Personalbestand um 4% auf nunmehr 755 Leistungseinheiten erhöht. Direktionspräsident Dieter Widmer zeigt sich erfreut: «Der Frauenanteil in Kaderpositionen beträgt 27,4%, was einer Erhöhung von 3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Anteil an Teilzeitpensen nahm um 2,8 Prozentpunkte auf 35,3% zu.»
Der Sachaufwand konnte aufgrund hoher Kostendisziplin um CHF 1,5 Millionen auf CHF 80,2 Millionen (-1,8%) gesenkt werden. Die Bank hat der im Herbst 2021 neu gegründeten Stiftung LEBENSRAUM AARGAU erstmals 1% des Jahresgewinnes bzw. CHF 1,7 Millionen zugewiesen. Zusammen mit der Gründungseinlage von CHF 5 Millionen verfügt die Stiftung damit über die erforderlichen Mittel, um dem Zweck entsprechend gemeinnützige Projekte im Kanton zu unterstützen. Im 4. Quartal 2021 wurden bereits 28 Projekte mit CHF 378'000 bewilligt.
Die AKB setzt weiter auf physische Standorte mit modernen Beratungszonen und hat mit der umfassenden Sanierung des Hauptgebäudes in Aarau und dem Umbau der Niederlassung Brittnau ihre Umbautätigkeiten zum 2-Zonen-Konzept der interaktiven Geschäftsstellen mit wenigen Ausnahmen abgeschlossen.
Cost-Income-Ratio weiterhin unter 50%
Das höhere Wachstum des Geschäftsertrages im Vergleich zum Geschäftsaufwand führt zu einer leicht tieferen Cost-Income-Ratio von 49,1%. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 konnte die strategische Kennzahl um 0,6 Prozentpunkte verbessert werden und liegt weiterhin unter der strategischen Maximalgrösse von 55%. Der tiefe Wert widerspiegelt die hohe wirtschaftliche Effizienz der AKB.
Geschäftserfolg überschreitet erstmals die CHF-200-Millionen-Grenze
Unter Berücksichtigung der übrigen Wertberichtigungen und Abschreibungen erzielt die AKB einen rekordhohen Geschäftserfolg. Dieser beläuft sich auf CHF 200,8 Millionen und übertrifft das Allzeithoch aus dem Jahr 2015. Verglichen zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von CHF 7,9 Millionen oder 4,1%. Die Eigenkapitalrendite konnte 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 7,9% gesteigert werden und übertrifft die strategischen Vorgaben von 6,0-7,0%.
Auch Jahresgewinn mit neuer Rekordmarke
Per Jahresende beläuft sich die Zuweisung für die Reserven für allgemeine Bankrisiken auf CHF 25,6 Millionen (-45,1%). Im Vorjahr erfolgte noch eine zusätzliche Zuweisung aufgrund der pandemischen Lage und der Bildung einer neuen Risikovorsorge für inhärente Ausfallrisiken.
Im Steueraufwand von CHF 10,3 Millionen (+28,2%) sind CHF 9,7 Millionen (Vorjahr CHF 7,2 Millionen) Einkommenssteuern zugunsten der Standortgemeinden der AKB im Kanton Aargau enthalten. Die gestiegenen Steuern sind eine unmittelbare Folge der beantragten höheren Gewinnablieferung an den Kanton Aargau.
Die AKB hat im Berichtsjahr einen rekordhohen Jahresgewinn von CHF 171,4 Millionen erzielt. Verglichen zum Vorjahr resultiert eine starke Steigerung von CHF 33,2 Millionen oder 24,0%.
Gewinnverwendung - Eigenmittel wachsen auf CHF 2,6 Milliarden
Der Bankrat beantragt dem Regierungsrat zuhanden des Grossen Rats eine Gewinnablieferung an den Kanton Aargau von CHF 90,0 Millionen (+34,3%). Die freiwilligen Gewinnreserven sollen im Hinblick auf die höher erwarteten Eigenmittelanforderungen des Regulators (Basel III final) vorausschauend um
CHF 11,0 Millionen auf den Zielwert von CHF 120,0 Millionen gebildet werden. Der Aufbau kann somit 1 Jahr früher als ursprünglich geplant abgeschlossen werden.
Die Eigenmittel der Bank betragen per Ende Jahr rekordhohe CHF 2,6 Milliarden
(+CHF 106,7 Millionen). Unter Ausklammerung der freiwilligen Gewinnreserven liegt die Gesamtkapitalquote bei 18,0% (Vorjahr 17,8%). Im Hinblick auf die Reaktivierung des nationalen, antizyklischen Kapitalpuffers der SNB ab September 2022 ist die AKB somit gewappnet und erfüllt das strategische Zielband von 16-18% auch ohne zusätzliche Kapitalbeschaffung.
Ausblick
Trotz den spürbaren, konjunkturellen Fortschritten ist der weitere Weg zurück zur Normalität wie vor der Pandemie weiterhin schwierig. Eine hohe Konsumnachfrage trifft auf ein durch Lieferengpässe und gestiegene Energiepreise eingeschränktes und verteuertes Angebot. Die inflationäre Entwicklung zeigt sich daher bei vielen wichtigen Handelspartnern der Schweiz länger und hartnäckiger als ursprünglich erwartet. Einige wichtige Zentralbanken haben begonnen, sich von ihren ultraexpansiven geldpolitischen Massnahmen langsam zu verabschieden. Dies wiederum erhöht die Befürchtungen steigender Zinsen und die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die Schweiz ist von der inflationären Entwicklung zwar weniger stark betroffen als andere Länder. Trotzdem dürfte ein global steigendes Zinsumfeld auch zu höheren Zinsen in der Schweiz führen. Im Verlauf des Jahres 2022 erwarten wir eine Entspannung der pandemischen Situation und eine stetige Verbesserung bei den weltweiten Lieferketten.
Auf Empfehlung der Schweizerischen Bankiervereinigung führen wir ab Ende März 2022 bei den Covid-19-Krediten vom Bundesprogramm 1 (bis CHF 0,5 Millionen) Amortisationen ein. Besonders von der Pandemie betroffene Unternehmen können einen Aufschub des Amortisationsstarts von max. 12 Monaten beantragen.
Das Wachstum gemessen am BIP dürfte in der Schweiz mit rund 3% auch 2022 über dem langfristigen Potenzialwachstum zu liegen kommen. Die erhöhte Unsicherheit erschwert die Prognose für das Geschäftsjahr 2022. Wir gehen aber weiterhin von einem guten Ergebnis aus.
Strategische Ausrichtung
Die Aargauische Kantonalbank (AKB) berücksichtigt in ihrem Handeln entlang der Eigentümerstrategie die drei ESG-Zieldimensionen (ESG = englische Abkürzung für Ökologie, Soziales, Unternehmensführung). Im Einklang mit der AKB Gesamtbankstrategie 2021-2024 liegt der ESG-Fokus im Kerngeschäft bei den eigenen Produkten und Dienstleistungen. Im Anlagegeschäft wurde sowohl in der Vermögensverwaltung wie auch in der Beratung der umfassende ESG-Ansatz eingeführt. Damit berücksichtigen wir die steigenden Risiken in diesem Themenfeld, ohne die Renditechancen einzutrüben. Mit unserem neuen Angebot «Sorgloses Wohnen im Alter» schaffen wir auf Wunsch für Hypothekarschuldnerinnen und -schuldner die Sicherheit, nach der Pensionierung ihre Hypothek weiterzuführen. Nebst einem Ausbau der ESG-Aktivitäten in Produkten und Dienstleistungen stehen weitere Investitionen in die digitalen Kanäle und Prozesse an. Die Kundenfokussierung bleibt hoch, womit wir auch zukünftig ein qualitatives Wachstum des Businessvolumens anstreben
Die jüngst eingeführten nachhaltigen Kreditvergabekriterien haben zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Der AKB ist es wichtig zu betonen, dass ihr sowohl der Wirtschafts- als auch der Forschungskanton Aargau am Herzen liegt. Als Bank der Aargauerinnen und Aargauer stehen wir in grosser Verantwortung unseren Anspruchsgruppen gegenüber. Wir nehmen die unterschiedlichen Äusserungen ernst. Die Bank wird in den nächsten Wochen die nachhaltigen Kreditvergabekriterien kritisch überprüfen. Diese werden am nächsten Eigentümergespräch nochmals traktandiert. Zudem sucht die AKB mit den interessierten Stakeholdern den Dialog. Die AKB erachtet - wie andere Banken auch - das Thema Nachhaltigkeit im Anlagegeschäft wie auch im Kreditgeschäft als wichtig.