21. Februar 2025 | Marktberichte

Aktuelle Marktübersicht

Aktuelle Marktübersicht
Anlagepolitik vom 18.02.2025

Marktumfeld

Der Nachrichtenfluss an den Finanzmärkten wird derzeit stark von politischen Entwicklungen geprägt. Besonders die anhaltenden Zollandrohungen der neuen US-Regierung unter Präsident Trump sorgen für Verunsicherung. Zudem führen die Friedensbemühungen im Ukraine-Konflikt zu Spannungen zwischen den USA und Europa. Es zeichnet sich ein Diktatfrieden ab, bei dem Europa lediglich eine Statistenrolle einnimmt. 

Umso bemerkenswerter ist die Resilienz der Aktienmärkte gegenüber diesen politischen Unsicherheiten. Robuste Konjunkturdaten und solide Unternehmensergebnisse haben den Beteiligungspapieren einen erfreulichen Jahresstart beschert. Deutlich zurückhaltender präsentiert sich die Entwicklung an den Obligationenmärkten. Ein langsamer Inflationsrückgang in den USA sowie der erwartete Anstieg der Staatsverschuldung führen zu einer gewissen Skepsis gegenüber Anleihen. Gleichzeitig profitieren festverzinsliche Anlagen von ihrem defensiven Charakter, da die politischen und wirtschaftlichen Risiken zugenommen haben.

Das robuste Wachstum der US-Wirtschaft bleibt im Fokus der Finanzmärkte, wenngleich Frühindikatoren eine leichte Abschwächung signalisieren. In Europa und China zeichnet sich hingegen eine langsame Erholung ab. Allerdings dürfte es sich dabei bestenfalls um eine graduelle Verbesserung handeln, da strukturelle und politische Herausforderungen sowie potenzielle Handelsbarrieren weiterhin auf beiden Wirtschaftsräumen lasten. Für eine nachhaltige Wachstumsrückkehr sind ein stabiler Arbeitsmarkt, ausgabefreudige Konsumentinnen und Konsumenten und unternehmerische Planungssicherheit essenziell. Die aktuell geführten politischen Diskussionen stellen diesbezüglich jedoch eine Hürde dar.

Obligationenmärkte

Der Zinsanstieg für mittlere und lange Laufzeiten, insbesondere ausgehend von den USA, hat sich inzwischen stabilisiert. Es scheint, dass die momentanen Herausforderungen in den heutigen Preisen genügend abgebildet werden. Seit Mitte September 2024 hat eine Mischung aus steigenden Inflationserwartungen, positiven Konjunkturaussichten und der Angst vor einer wachsenden Staatsverschuldung, ausgehend von den USA, die Renditen nach oben getrieben. 

Fortgesetzt haben sich die geldpolitischen Anpassungen. Weiterhin verfolgen dabei die einzelnen Notenbanken eine unterschiedliche Strategie. Im Fall der US-Notenbank (Fed) bedeutet dies konkret eine Zinspause. Ein solides Wirtschaftswachstum und ein robuster Arbeitsmarkt sorgen für einen anhaltenden Aufwärtsdruck bei der Inflation, weshalb der Leitzins vorerst auf restriktivem Niveau verbleibt. Für 2025 werden maximal ein bis zwei Zinssenkungen erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Zinsen hingegen erneut gesenkt, um die wirtschaftliche Erholung zu stützen. Eine weitere Lockerung ist in den kommenden Monaten wahrscheinlich.

Gegensätzlich handelt momentan die japanische Notenbank. Nach einer jahrelangen Deflationsphase in Kombination mit einer Nullzinspolitik hat die Bank of Japan ihre Geldpolitik weiter gestrafft. Angesichts der gestiegenen Inflation ist mit zusätzlichen Zinserhöhungen im Jahresverlauf zu rechnen. Gemeinsam haben die verschiedenen Notenbanken, dass die angedrohten Handelszölle ein Risiko darstellen. Sie wirken tendenziell inflationstreibend und könnten deshalb die Geldpolitik massgebend beeinflussen.

grafik performance obligationen

Performance Januar 2025 in %, Basis CHF

Aktienmärkte

Ein chinesisches KI-Startup namens DeepSeek hat die Dominanz der grossen US-Technologieunternehmen infrage gestellt. Trotz deutlich weniger Ressourcen gelang es dem Unternehmen, ein konkurrenzfähiges KI-Sprachmodell zu entwickeln. Dies hat für Unsicherheit an den Märkten gesorgt, da es die enormen Milliardeninvestitionen der etablierten US-Firmen in diesem Bereich anzweifelt. Zusätzlich haben die jüngsten Gewinn- und Umsatzprognosen der US-Technologiegiganten ein verlangsamtes Wachstum signalisiert. Ihre Dominanz und damit ihr Markteinfluss könnten zukünftig sinken. In den vergangenen Jahren waren sie fast im Alleingang für die Rekordjagd der US-Börse verantwortlich.

Erfreulich ist jedoch, dass andere Sektoren und Unternehmen mit ihren Gewinnen und Zukunftsperspektiven überzeugen konnten. Dadurch wird der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten breiter abgestützt, sowohl auf verschiedene Branchen als auch auf Regionen. Besonders die günstig bewerteten europäischen Börsen konnten gegenüber den USA aufholen. Auch der Schweizer Aktienmarkt zählt zu den Gewinnern. Die Kurse der Indexschwergewichte Roche und Nestlé, die in den letzten zwei Jahren unterdurchschnittlich abschnitten, haben sich spürbar erholt. Geholfen hat zudem der defensive Charakter der einheimischen Börse.

grafik performance aktien

Performance Januar 2025 in %, Basis CHF

Devisenmärkte

Der US-Dollar scheint aktuell seine wirtschaftlichen und renditetechnischen Vorteile bereits weitgehend eingepreist zu haben, was sich in der jüngsten Konsolidierung widerspiegelt. Gleichzeitig verlagert sich das Investoreninteresse zunehmend auf Märkte wie Europa und Japan, was zu Kapitalzuflüssen in deren Währungen führt. Dieser Trend kann rasch wieder ändern, weshalb wir zum heutigen Zeitpunkt nicht mit einem nachhaltig schwachen Dollar rechnen.

Die japanische Währung profitiert von den steigenden Zinsen, während der Schweizer Franken weiterhin als sicherer Hafen gefragt bleibt. Die politischen Unsicherheiten sowie die relative Unabhängigkeit der Schweiz von globalen Handelskonflikten stützen den Franken zusätzlich. Der Euro konnte sich leicht erholen, angetrieben durch verbesserte Konjunkturaussichten. Ein Friedensabkommen in der Ukraine würde die europäische Währung zusätzlich stärken.

grafik performance devisen

Performance Januar 2025 in %, Basis CHF 

Übrige Anlagekategorien

Der Ölpreis bleibt volatil. Einerseits treiben die Rohstoffpolitik der neuen US-Regierung und solide Konjunkturdaten die Preise nach oben. Andererseits setzt Präsident Trump auf niedrigere Ölpreise, um das US-Wachstum zu fördern und gleichzeitig Russland unter Druck zu setzen. Die geopolitische Lage wird daher auch in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle spielen. Es ist mit einem seitwärts gerichteten Preisverlauf innerhalb grosser Bandbreiten zu rechnen.

Der Goldpreis hat nach einer kurzen Konsolidierung seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Die Nachfrage bleibt hoch, insbesondere durch Notenbankkäufe aus Schwellenländern, die ihre Reserven diversifizieren. Solange geopolitische Unsicherheiten bestehen, dürfte sich die positive Entwicklung fortsetzen.

grafik performance übrige anlagen

Performance Januar 2025 in %, Basis CHF

Schlussfolgerung

Die Anlegerinnen und Anleger zeigen sich trotz der bestehenden Herausforderungen unseres Erachtens aktuell etwas zu sorglos. Gleichzeitig trübt sich die Gewinnperspektive für hoch bewertete US-Technologieunternehmen ein. Investorinnen und Investoren orientieren sich daher verstärkt an anderen Märkten und Sektoren, die günstiger bewertet oder defensiver positioniert sind.

Wir bleiben von daher in den US-Aktien untergewichtet und setzen verstärkt auf den defensiven Schweizer Markt. Die europäische Aktienquote wurde zulasten kanadischer Titel auf neutral erhöht. Bei den Anleihen bevorzugen wir aufgrund des attraktiveren Renditeniveaus ausländische Anleihen gegenüber inländischen. Insgesamt betrachtet bleibt eine ausgewogene Diversifikation entscheidend. Einseitige Wetten bergen in diesem volatilen Marktumfeld erhebliche Risiken.

Beschlüsse

Es wurden folgende Änderungen der taktischen Ausrichtung vorgenommen:

  • Erhöhung der Aktien Europa zulasten kanadischer Aktien (beide neu neutral)

Taktische Ausrichtung

grafik aktuelle anlagestrategie

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