Aktuelle Marktübersicht
Marktumfeld
Die Finanzmärkte konnten die Hoffnung auf eine Jahresendrally nicht erfüllen. Vorsichtige Aussagen der US-Notenbank zu kommenden Zinssenkungen verhinderten einen erfolgreichen Jahresabschluss und sorgten bei Obligationen- und Aktienmärkten gleichermassen für tiefere Kurse. Das Anlagejahr 2024 wird trotzdem als äusserst erfolgreiches in die Statistik eingehen. Weder politische und geopolitische Unsicherheiten noch verstärkte wirtschaftliche Wachstumssorgen konnten die Anlegerstimmung nachhaltig trüben. Besonders die US-Börse mit ihren Technologiegiganten stellte die Mehrheit der anderen Regionen in den Schatten. Die Obligationen zeigten ein gemischtes Bild. Während Franken-Anleihen von den rückläufigen Frankenzinsen profitierten, verhinderten im Ausland ein verlangsamter Inflationsrückgang und zurückhaltende Notenbanken ein besseres Ergebnis.
Die US-Wirtschaft zeigt nach wie vor keine grossen Schwächen. Die zu erwartenden Massnahmen der neuen US-Regierung unter Donald Trump scheinen bereits jetzt positiv zu wirken. Die möglichen Gefahren einer zunehmenden Abschottungspolitik werden allerdings weiterhin ignoriert. Angesichts der grossen Herausforderungen der anderen beiden Wirtschaftsräume Europa und China werden die USA voraussichtlich auch im neuen Jahr die Wachstumslokomotive bleiben. Im weiteren Jahresverlauf könnte sich das Wachstum der grossen Volkswirtschaften zunehmend angleichen. Einerseits werden die USA die wachstumshemmende Wirkung der höheren Zinsen vermehrt zu spüren bekommen. Andererseits sollte sich in Europa und China der positive Effekt einer lockeren Geldpolitik verstärkt bemerkbar machen. Zudem sind zusätzliche wirtschaftsfreundlichere Fiskalmassnahmen zu erwarten. Ein robuster Arbeitsmarkt und ausgabefreudige Konsumentinnen und Konsumenten werden voraussichtlich auch im neuen Jahr eine Rezession vermeiden.
Obligationenmärkte
Die Renditen sind seit Anfang Dezember merklich gestiegen und haben vielerorts zu tieferen Obligationenpreisen geführt. Auslöser ist die Zurückhaltung der US-Notenbank gegenüber zukünftigen Zinssenkungen. Die jüngste Korrektur der Anleihepreise kann als Gegenbewegung zum deutlichen Kursgewinn im November betrachtet werden. Damals führten ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der Anlegerinnen und Anleger sowie die US-Präsidentschaftswahlen zu einer verstärkten Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Anleihen. Insgesamt sind die Zinskurven weltweit steiler geworden. Die Geldmarktsätze sind wegen den geldpolitischen Lockerungen gesunken. Sinkende Rezessionsrisiken und eine höhere Inflationserwartung haben umgekehrt Renditen für längere Laufzeiten steigen lassen.
Die massgebenden Notenbanken haben zum Abschluss des Jahres ihre geldpolitische Lagebeurteilung aktualisiert. Wie erwartet, wurden die Leitsätze mehrheitlich gesenkt. In den USA wird es voraussichtlich im laufenden Jahr weniger Zinssenkungen geben als bisher prognostiziert. Die Inflation sinkt nur langsam und die Wachstumsdynamik bleibt hoch. In der Eurozone werden hingegen weitere Lockerungsschritte erwartet, um die anhaltende Konjunkturschwäche zu bekämpfen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) fokussiert sich weiterhin auf den Franken. Dem grossen Zinsschritt von
0,5 % im Dezember könnte im Frühling mindestens ein weiterer folgen. Insgesamt setzen die wichtigsten Notenbanken die Lockerung der Geldpolitik fort, was für die Anleihemärkte unterstützend wirken dürfte.
Performance Dezember 2024 in % (YTD dunkle Farbe), Basis CHF
Aktienmärkte
Zum Jahresende schwächelten die Aktienmärkte mehrheitlich und führten damit zum schwächsten Quartal des Jahres. Besonders in den USA wirkte sich die hohe Bewertung und die Aussicht auf weniger geldpolitische Unterstützung negativ aus. Allerdings hätten gestiegene Renditen sowie vielfältige geopolitische Unsicherheiten zu einer deutlicheren Konsolidierung führen können. Die gute Wirtschaftslage und ein robuster Arbeitsmarkt verhinderten Schlimmeres. Zudem erfüllten bisher eine Mehrheit der Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten. Ob dieser Trend sich fortsetzt, wird die Berichtssaison zum vierten Quartal zeigen. Politisch wird zudem mit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar in den USA ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die angedrohte Abschottung der amerikanischen Wirtschaft hat bereits nach der Wahl zu einer vermehrten Verunsicherung geführt.
Aus der Jahresoptik zeigen die globalen Aktienmärkte ein erfreuliches Bild. Neben den US-Börsen konnten auch andere Märkte eine neue Rekordmarke erreichen. Der deutsche Leitindex Dax zum Beispiel erreichte trotz politischer und wirtschaftlicher Krise in Deutschland ein neues Allzeithoch. Dies war deshalb möglich, weil die massgebenden Unternehmen einen Umsatzanteil von über 80 % im Ausland erwirtschaften. Die Schweizer Börse spürte hingegen die defensive Branchenausrichtung und die operative Schwäche der Indexschwergewichte Novartis, Roche und vor allem Nestlé. Die mittlerweile stolze Bewertung, insbesondere in den USA, stellt für das laufende Jahr eine grosse Herausforderung dar.
Performance Dezember 2024 in % (YTD dunkle Farbe), Basis CHF
Devisenmärkte
Die Aussicht auf höhere US-Zinsen für eine längere Zeit stützt weiterhin die amerikanische Währung. Der Renditevorteil sowie die robuste Wirtschaft machen den US-Dollar attraktiv. Allerdings könnte das weitere Aufwärtspotenzial des Greenbacks begrenzt sein, da die Vorteile zunehmend in dessen Bewertung eingepreist sind. Die europäische Einheitswährung bleibt unter Abwertungsdruck. Das Regierungsvakuum in den beiden grössten Mitgliedsstaaten, Deutschland und Frankreich, sowie die anhaltende wirtschaftliche Stagnation verhindern eine rasche Erholung. Für den japanischen Yen könnten zukünftige Zinserhöhungen sowie die erhebliche Unterbewertung nach einer langjährigen Abwertungsphase zu einer Stärkung führen.
Performance Dezember 2024 in % (YTD dunkle Farbe), Basis CHF
Übrige Anlagekategorien
Die Preise für kotierte Schweizer Immobilienfonds stiegen im Dezember dank einer Kombination aus sinkenden Zinsen und anhaltender Nachfrage weiter. Damit erzielten sie für das Gesamtjahr das beste Ergebnis seit 2019. Die Performance lag deutlich über derjenigen von Schweizer Aktien oder Obligationen. Obwohl die hohe Bewertung das weitere Aufwärtspotenzial begrenzt, bleiben die attraktiven Ausschüttungsrenditen und der anhaltende Nachfrageüberhang nach Wohnraum starke Argumente, die indirekten Immobilienanlagen weiterhin als interessante Portfoliobeimischung zu betrachten.
Der Ölpreis hat zuletzt stark zugelegt. Die Nachfrage wurde durch das kalte Wetter und rekordtiefe Lagerbestände in den USA deutlich angekurbelt. Auf der Angebotsseite führten die anhaltenden geopolitischen Risiken sowie die Ankündigung von Preiserhöhungen durch Saudi-Arabien zu höheren Notierungen. Die Verlängerung der Förderdrosselung durch das Ölkartell OPEC+ sowie zusätzliche Sanktionen der USA gegen Russland legen den Grundstein für eine anhaltende Angebotsverknappung. Die positive Tendenz könnte angesichts ermutigender Konjunktursignale aus China vorerst anhalten.
Performance Dezember 2024 in % (YTD dunkle Farbe), Basis CHF
Schlussfolgerung
Das neue Anlagejahr verspricht aufgrund weiter sinkender Leitzinsen und einer wirtschaftsfreundlichen Fiskalpolitik ebenfalls ansprechend zu werden. Von der neuen US-Regierung werden zudem positive Impulse erwartet. Allerdings dürften die anhaltenden politischen und gepolitischen Unsicherheiten für eine erhöhte Volatilität sorgen. Insbesondere die von den USA ausgehenden Handelsbeschränkungen stellen einen Unsicherheitsfaktor dar. Entscheidend wird sein, wie sich die Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinne entwickeln. Bei einem anhaltenden Wachstum werden die Anlegerinnen und Anleger die hohen Aktienbewertungen akzeptieren. Weiter steigende Preise, wenn auch weniger ausprägt als im letzten Jahr, sind dann durchaus möglich.
Das Geschehen an den Obligationenmärkten wird sich voraussichtlich beruhigen. Die Unsicherheiten bezüglich des Zinspfads der einzelnen Wirtschaftsräume dürften abnehmen. Das ansprechende Renditeniveau, insbesondere im Ausland, wird zu einer erhöhten Nachfrage der Investorinnen und Investoren führen. Weitere geldpolitische Lockerungen könnten zudem in steigende Preisen resultieren. Die defensiven Eigenschaften der Anleihen werden angesichts der anhaltenden Unsicherheiten vermehrt in den Vordergrund treten und die Nachfrage ankurbeln.
Beschlüsse
Es wurden keine Änderungen der taktischen Ausrichtung vorgenommen.
Taktische Ausrichtung
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