Aargauer Konjunkturbarometer
Erfreulicher Aussenhandel mit eingetrübten Aussichten
Im Schweizer Aussenhandel erholten sich die Exporte und Importe im Februar nach einem schwachen Januar mit saisonbereinigten Zuwächsen von 6,6% bzw. 7%. Der Überschuss in der Handelsbilanz betrug 4,3 Milliarden Franken. Chemie-Pharma-Produkte trugen massgeblich zum Exportwachstum bei, während Uhrenexporte auf den niedrigsten Stand seit September 2024 fielen. Die Exporte nach Nordamerika stiegen um 9,1%, während der Handel mit Asien uneinheitlich blieb. Auch die Importe wuchsen, insbesondere bei Chemie-Pharma-Produkten und Energieträgern, während Rückgänge bei Metallen und Fahrzeugen verzeichnet wurden. Zum heutigen Zeitpunkt ist allerdings noch nicht abschätzbar, wie stark die Exporte in die USA aufgrund des durch die US-Regierung verhängten «reziproken» Zolls zurückgehen werden.
Normalisierung beim Schwerverkehr
Der Schwerverkehr lag im Kanton Aargau im vergangenen Monat 3,6% über dem Vorjahr. Damit wurde der schwache Start im Januar wieder wettgemacht. Insgesamt ist der Verkehr mit Lastwagen und weiteren schweren Nutzfahrzeugen im 1. Quartal auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Das gilt auch für die Entwicklung in der gesamten Schweiz. Die von den Flugüberwachung registrierten Flugbewegungen im Schweizer Luftraum notierten im 1. Quartal 2,7% über vor Vorjahr.
Turbulenzen an den Finanzmärkten
Hingegen kämpft der Finanzmarkt bereits seit Mitte März mit einer leichten Abwärtsbewegung. Die Stimmung der Konsumenten und Investoren bleibt gedämpft. Mit den Zoll-Ankündigungen der US-Regierung erfolgte nun im April eine massive Korrektur an den globalen Finanzmärkten, wobei insbesondere die Aktienmärkte starke Rückschläge hinnehmen müssen.
Unterdurchschnittliche Autoverkäufe
Darüber hinaus stagnieren die Autoverkäufe. Sie tendieren weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Zwar lagen die Autoverkäufe im März nur noch 0,4% unter dem Vorjahr. In den ersten drei Monaten wurden jedoch 7,9% weniger Personenwagen verkauft als im ersten Quartal 2024. Bei den Nutzfahrzeugen lag das Minus bei 17,8% (schweizweit).
Geschäftsklima und Industrie stabilisieren sich
Positiv zu vermerken ist, dass sich das Geschäftsklima gemessen an den ausgeschriebenen Stellen minimal verbessert hat, jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau bleibt: Im Aargau –0,9%, Gesamtschweiz –4,3%. Die Industrie-Komponente blieb nahezu unverändert. Der von der Aargauischen Kantonalbank berechnete Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Schweizer Exportdestinationen verharrt auf 49,2 Prozent. Es ist zu erwarten, dass der eskalierende Handelskonflikt die Frühindikatoren noch stark belasten wird.
Swiss Index notiert auf 93,7 Punkten
Der ebenfalls von der Standortförderung Kanton Aargau und der Aargauischen Kantonalbank herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank innert Monatsfrist um 1,3% und beträgt neu 93,7 Punkte (-1,6% gegenüber dem Vorjahr). Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,3 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen um den durch die US-Zölle ausgelösten Handelskonflikt können noch nicht abschliessend beurteilt werden. Sollten die soeben in Kraft getretenen US-Zölle dauerhaft Bestand haben, steuern die globale und speziell die US-Wirtschaft auf eine Rezession hin. Die Auswirkungen für die Schweiz werden ebenfalls spürbar sein. Bereits in diesem Jahr könnte das aktuell erwartete BIP-Wachstum von rund 1,5% – je nach «Verhandlungserfolgen» der Schweiz in den USA – um 0,3% bis 1% unterschritten werden.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
Disclaimer: Diese Publikation richtet sich an Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Sie richtet sich nicht an Bürger oder Niedergelassene in den USA, CAN oder UK sowie nicht an andere Personen, die Restriktionen (z.B. bezüglich Nationalität, Wohnsitz) unterliegen. Sie enthält Werbung für Finanzinstrumente und Ansichten ohne Offertcharakter. Unsere Quellen sind in der Regel zuverlässig; für Richtigkeit und Vollständigkeit garantieren wir nicht. Alle Angaben sind deshalb ohne Gewähr. Dieses Dokument berücksichtigt weder die spezifischen oder künftigen Anlageziele noch die finanzielle Lage oder individuellen Bedürfnisse des einzelnen Empfängers und ist keine individuelle Beratung. Vor einer Investition muss sich der potenzielle Anleger über die Anlagepolitik, das Anlageziel, Chancen, Risiken sowie Kosten informieren. Eine Investition erfolgt auf eigenes Risiko. Die Aargauische Kantonalbank lehnt jegliche Haftung im Zusammenhang mit möglichen Steuerfolgen ab.