Aargauer Konjunkturbarometer
Gemischte Datenlage zum Jahresbeginn
Der aktuelle Stand des Aargauer Konjunkturbarometer liegt bei 91,6 Punkten, was auf eine wirtschaftliche Dynamik unter dem langfristigen Durchschnitt hinweist (100 Punkte). Im Vergleich zu vor 12 Monaten, als der Wert noch bei 90,2 Punkten lag, zeigt sich eine leichte Verbesserung von rund 1,5%, während der Monatsvergleich einen Rückgang um etwa 3,8% offenbart. Die Entwicklungen der einzelnen Komponenten lassen sich in zwei Gruppen einteilen, wobei vier Bereiche einen positiven Monatsverlauf und vier einen negativen Monatsverlauf aufweisen.
Schweizer Dienstleistungssektor im Hoch
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index für die Schweizer Industrie stieg im Januar um 0,5 Punkte auf 47,5. Er bleibt seit über zwei Jahren unter der Wachstumsschwelle von 50. Zwar verbesserte sich die Beschäftigungskomponente auf 47,1 und auch die Produktionsdynamik zeigte einen leichten Anstieg auf 48,5, doch Rückgänge bei Auftragsbeständen und Lagerbeständen dämpfen die Gesamtentwicklung.
Im Dienstleistungssektor hingegen kletterte der Schweizer PMI von 51,3 im Dezember auf 57,2 im Januar und erreichte damit den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren. Diese starke Verbesserung wurde massgeblich durch deutliche Anstiege bei den Auftragsbestands- und Beschäftigungskomponenten getragen.
Positive Signale aus der globalen Industrie
Die jüngsten Umfragen unter den Einkaufsmanagern der Industrie stimmen zuversichtlich. Der JPMorgan Global Manufacturing PMI stieg im Januar um 0,5 Zähler auf 50,1 Punkte. Besonders im Fokus stehen die zukunftsgerichteten Subindikatoren. So ist der Future Output Index von 59,1 auf 61,7 gestiegen, was ein deutlich verbessertes Sentiment bezüglich der künftigen Produktionsleistung widerspiegelt. Auch der Anstieg bei den neuen Aufträgen um 1,3 auf 50,8 Punkte deutet auf eine bevorstehende Steigerung der Produktionsauslastung hin. Gleichzeitig erhöhen allerdings steigende Inputkosten und Verkaufspreise den Inflationsdruck.
Während Indien, die USA und China Aufwärtstrends verzeichnen, bleiben in der Eurozone, in Japan und im Vereinigten Königreich die Kontraktionen bestehen. Drei der fünf PMI-Subindizes – Output, neue Aufträge und die Lieferzeiten der Zulieferer – trugen positiv zum Gesamtbild des globalen Industrie-PMI bei, während Beschäftigung und Lagerbestände weiter rückläufig sind.
Rekordhoch im Aussenhandel
Rekordzahlen gibt es für den Monat Dezember im Aussenhandel. Erfreulich ist auch der Blick auf das Gesamtjahr. Im Jahr 2024 erreichten die Schweizer Exporte mit 282,9 Milliarden Franken einen neuen Rekord (+3,2% gegenüber 2023), wobei der Anstieg hauptsächlich auf die chemisch-pharmazeutischen Produkte zurückzuführen war. Deren Exporte stiegen um 10%, vor allem die Lieferungen von Roh- und Grundstoffen verdoppelten sich. Gleichzeitig nahmen die Importe um 1,6% ab, was zu einem Rekordüberschuss in der Handelsbilanz von 60,6 Milliarden Franken führte. Dabei zeigte sich ein gemischtes Bild: Nur zwei der elf Hauptproduktgruppen wuchsen, während Sektoren wie Uhren, Maschinen, Elektronik und Metalle Rückgänge verzeichneten.
Stellenangebot tendiert seitwärts
Das Geschäftsklima, gemessen anhand von Kennzahlen wie dem Jobangebot, trägt ebenfalls zum Total des Aargauer Konjunkturbarometers bei. Im Januar blieb das Angebot saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat unverändert. Das Jobangebot liegt jedoch 31% unter dem Vorjahr (Schweiz: -30%).
Das Konsumenten- und Investorenvertrauen ist innert Monatsfrist leicht gestiegen. Hier spielen die Aktienmärkte eine wichtige Rolle, die nahe an den Höchstständen notieren. Die teilweise höhere Volatilität war auf Bewegungen im Technologie-Sektor zurückzuführen.
Tiefe Zulassungszahlen bei den Automobilen
Die Branche für Personenwagen und Nutzfahrzeuge hat einen schwachen Start ins Jahr erwischt. Nur 14'788 neue Personenwagen sind im vergangenen Kalendermonat in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein immatrikuliert worden. Damit wurde das bereits tiefe Marktniveau aus dem Vorjahresmonat nochmals um 2,9% unterboten. Insbesondere die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen verharrte auf dem Niveau des Gesamtvorjahres. Die Importorganisation Auto Schweiz schreibt dazu: «Angesichts der anhaltenden Rechtsunsicherheit zur CO2-Verordnung ist der Bundesrat angehalten, auf eine rückwirkende Inkraftsetzung zu verzichten und stattdessen ein Rahmenprogramm für Elektromobilität vorzulegen, dass sich an der Marktrealität orientiert.»
Auch bei den Nutzfahrzeugen liegen die Immatrikulationen unter den Vorjahreswerten (-9,2%). Beim Schwerverkehr hat sich die Entwicklung im Januar normalisiert. Der Dezember war vor allem witterungsbedingt von einem starken Anstieg gekennzeichnet.
Swiss Index notiert auf 93,6 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank innert Monatsfrist um 3,5% und beträgt neu 93,6 Punkte (+1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
Disclaimer: Diese Publikation richtet sich an Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Sie richtet sich nicht an Bürger oder Niedergelassene in den USA, CAN oder UK sowie nicht an andere Personen, die Restriktionen (z.B. bezüglich Nationalität, Wohnsitz) unterliegen. Sie enthält Werbung für Finanzinstrumente und Ansichten ohne Offertcharakter. Unsere Quellen sind in der Regel zuverlässig; für Richtigkeit und Vollständigkeit garantieren wir nicht. Alle Angaben sind deshalb ohne Gewähr. Dieses Dokument berücksichtigt weder die spezifischen oder künftigen Anlageziele noch die finanzielle Lage oder individuellen Bedürfnisse des einzelnen Empfängers und ist keine individuelle Beratung. Vor einer Investition muss sich der potenzielle Anleger über die Anlagepolitik, das Anlageziel, Chancen, Risiken sowie Kosten informieren. Eine Investition erfolgt auf eigenes Risiko. Die Aargauische Kantonalbank lehnt jegliche Haftung im Zusammenhang mit möglichen Steuerfolgen ab.