16. Dezember 2024 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Positive Impulse vom Aussenhandel
Die Aussenhandelsdaten, Autoverkäufe und ein positiveres Medienecho zur Konjunkturlage stützen im November den Aargauer Konjunkturbarometer. Die etwas höhere Volatilität an den Finanzmärkten rund um die Präsidentschaftswahlen in den USA belasteten den Barometer. Insgesamt sank der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau im November um 1,4% auf 92,8 Punkte. Der Swiss Index sank um 2,3% auf 93,7 Punkte.
Lichtblicke trotz Rückgang beim Konjunkturbarometer

Der Aargauer Konjunkturbarometer notiert im November 2024 auf 92,8 Punkten. Damit bleibt er klar unter der 100-Punkte-Marke, welche für ein im historischen Vergleich durchschnittliches Wachstum steht. Der Barometer, der zentrale Indikatoren wie Geschäftsklima, Konsumenten- und Investorenvertrauen, Industrie, Aussenhandel, Finanzmärkte, Autoverkäufe sowie Transport und Verkehr bündelt, spiegelt damit einen verhaltenen Trend wider. Obwohl das Gesamtbild gedämpft bleibt, lassen sich in einzelnen Segmenten und externen Einflüssen leichte Lichtblicke erkennen. 

Verhaltener Gesamteindruck im Aargau

Der leichte Rückgang beim Geschäftsklima, gemessen am Jobangebot, sowie die negative Tendenz bei Konsumenten- und Investorenstimmung deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsakteure nach wie vor verunsichert sind. Auch die Industriekomponente bleibt immer noch unter 100 Punkten.
Hingegen konnte sich die Medienresonanz im November leicht verbessern. Einige weitere Bereiche, etwa die Autoverkäufe und insbesondere der Aussenhandel, haben ebenfalls leicht positive Akzente gesetzt.

Schwerverkehr im zweiten Halbjahr im Plus

Der Schwerverkehr notiert im Kanton Aargau im Jahresverlauf 0,9% über dem Vorjahr. Dieselbe Veränderung gibt es in der Gesamtschweiz. In der zweiten Jahreshälfte hat sich das Plus deutlich auf 1,7% ausgeweitet (schweizweit +1,2%).

Schweizer Aussenhandel liefert positive Impulse

Ein besonders relevanter Faktor für die weitere Entwicklung ist der gesamte Schweizer Aussenhandel, der sich im Oktober 2024 durch ein starkes Export-Plus ausgezeichnet hat. Die Ausfuhren der Schweiz stiegen um über 10%, getrieben vor allem von der Chemie-Pharma-Branche, die mit starken Roh- und Grundstofflieferungen sowie einem Plus bei Medikamentenausfuhren neue Rekordwerte erreichte. Die steigenden Exporte nach Europa und Nordamerika im Oktober zeigen, dass sich trotz anhaltender Unsicherheit vereinzelt Marktchancen ergeben. Auch wenn die asiatischen Märkte im Gesamtbild stagnieren, kompensieren Absatzgewinne in anderen Ländern diese Entwicklung zumindest teilweise.  

Internationale PMI-Daten stabil

Laut JPMorgan Global Manufacturing PMI hat sich die internationale Industrie im November 2024 nach vier Monaten der Schrumpfung stabilisiert. Sie notiert bei 50,0 Punkten. Während sich in Asien positive Signale mehren – vor allem China erzielte mit einem PMI-Wert von 51,5 ein Fünfmonatshoch – bleibt die Eurozone tief im negativen Bereich. Die globale Nachfrage ist uneinheitlich, das Wachstum konzentriert sich stärker auf Dienstleistungen. Die USA hingegen nähern sich mit einem PMI von 49,7 Punkten langsam der neutralen Marke an.

Auf nationaler Ebene fällt auf, dass der Schweizer PMI für die Industrie weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten verharrt. Allerdings notiert die wichtigste Komponente, der Auftragsbestand, leicht über dem neutralen Schwellenwert von 50 Punkten. Eine Zusatzerhebung von procure.ch zeigt, dass die Wiederwahl von Donald Trump in den USA den Anteil jener Unternehmen, die künftig mit mehr Handelshemmnissen rechnen, signifikant erhöht hat.
Hingegen stand der PMI für den Dienstleistungssektor im November unverändert bei 51,8 Punkten. Damit blieb der Indikator erstmals den zweiten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle.

Swiss Index notiert auf 93,7 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 3,7% und beträgt neu 93,7 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,3 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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