Aargauer Konjunkturbarometer
Leicht abgeschwächte Wachstumsdynamik
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt für den Berichtsmonat Oktober 2024 eine leichte Abkühlung der Aargauer Wirtschaft an. Mit einem aktuellen Stand von 94,5 Punkten liegt der Index zwar über 2,6% über dem Vorjahresmonat, jedoch 2,3% unter dem Vormonat und 5,5% unter dem historischen Durchschnitt von 100 Punkten. Die Mehrheit der Komponenten, die in den Barometer einfliessen, verzeichneten im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang.
Unterschiedliche Trends bei Motorfahrzeugen
Besonders stark war der Rückgang bei den Autoverkäufen (-3,9%). Kumuliert liegen die Autoverkäufe in diesem Jahr 4,3% unter der vergleichbaren Vorjahresperiode. Positiv sieht es jedoch bei den Nutzfahrzeugen aus. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 1,6% mehr leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Bei den schweren Nutzfahrzeugen beträgt das Plus 8,5%. Die aktuellen Immatrikulationen der Nutzfahrzeuge sind immer noch von den Lieferengpässen gegen Ende COVID beeinflusst. Seit zwei Jahren ist eine Normalisierung im Gang. Bemerkenswert ist dabei, dass seit August der tendenziell abflachende Immatrikulationstrend zumindest kurzfristig gestoppt worden ist.
Bei den Baubewilligungen zeigen einige Indikatoren eine wieder positive Tendenz. So tendiert die Zahl der Baubewilligungen im Oktober in einigen Kantonen wieder über dem Vorjahr. Das könnte auf die sinkenden Zinsen für Hypotheken zurückzuführen sein. Die Zahlen aus der Bauwirtschaft fliessen allerdings nicht unmittelbar in den Indikator ein, sondern dienen dessen Interpretation.
Leicht negativere Medienresonanz
In den Medien werden im Monatsvergleich etwas mehr negative Themen wie Rezessions-Risiken und Entlassungen publiziert. Dieser leichte Anstieg ist sowohl in den vom Kanton Aargau konsumierten Medien als auch schweizweit zu beobachten.
Positive Signale gibt es hingegen vom Verkehr. Der Schwerverkehr auf den Nationalstrassen legt zu. Dieser Trend ist ebenfalls schweizweit zu beobachten. Nach einem überaus schwachen Start im ersten Quartal, liegen die Frequenzen des Schwerverkehrs im bisherigen Jahresverlauf schweizweit 0,9% über der Vorjahresperiode. Auch die Daten vom Flugverkehr tragen zur positiven Entwicklung der Logistik-Komponente bei.
Trendwende in der Industrie?
Die globale Industrie ist nach wie vor im Kriechgang unterwegs, da die Auftragseingänge den vierten Monat in Folge zurückgehen. Der JPMorgan Global Manufacturing PMI lag im Oktober bei 49,4. Allerdings ist dieser Wert höher als der Stand des Vormonates (48,7 Punkte). Auch der von der AKB gemessene Wert der Einkaufsmanager-Umfragen der Schweizer Exportmärkte deutet auf eine Verbesserung der Lage hin. Doch auch dieser Wert (48,2 Punkte) notiert immer noch unter der neutralen Marke von 50 Punkten. Werte über 50 Punkte deuten auf eine Expansion hin, Werte darunter auf Umsatzrückgänge.
Der Anstieg der internationalen PMI-Werte deutet auf eine Verlangsamung des Kontraktionstempos gegenüber dem Tiefpunkt vom September hin. Die Abschwächung spiegelte eine Verbesserung der Bedingungen in China wider, während sich die Rückgänge in den USA und im Euroraum abschwächten. Indien, Spanien und Brasilien führten das PMI-Wachstumsranking an, während Österreich, Deutschland und Frankreich am unteren Ende lagen. Die Daten nach Sektoren zeigten eine Verschlechterung der Bedingungen in der Vorleistungs- und Investitionsgüterindustrie. Die Konsumgüterindustrie verzeichnete ein Wachstum.
Dienstleistungssektor im positiven Territorium
Insgesamt –mit Berücksichtigung des erheblich grösseren Dienstleistungssektors – beschleunigte sich im Oktober die globale Wirtschaftsaktivität. Der Aufschwung wurde hauptsächlich durch Finanzdienstleistungen getragen. Der JPMorgan Global Composite PMI stieg von 51,9 im September auf 52,3 im Oktober und signalisierte damit den zwölften Wachstumsmonat in Folge.
Swiss Index notiert auf 96,1 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 2,2% und beträgt neu 96,1 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 3,9 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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