Aargauer Konjunkturbarometer
Wachstum liegt nach wie vor leicht unter dem historischen Durchschnitt
Der Aargauer Konjunkturbarometer verzeichnet im September 2024 einen leichten Anstieg. Mit einem aktuellen Indexwert von 97,3 Punkten liegt der Barometer 0,2% über dem Vormonat und 3,6% über dem Vorjahreswert. Dank dieser positiven Entwicklung bleibt der Index zwar unter der neutralen Marke von 100 Punkten. Allerdings deutet dies auf ein nur noch knapp unterdurchschnittliches Wachstum im historischen Vergleich hin.
Gemischte Signale aus den Wirtschaftssektoren
Von den acht analysierten Komponenten zeigten fünf eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vormonat. Mit einem Anstieg von 3,8% gegenüber dem Vormonat zeigen die volatilen Autoverkäufe die stärkste Erholung, bleiben jedoch im Jahresvergleich mit -6,6% im negativen Bereich (-1,5% basierend auf saisonbereinigten Werten). In den ersten neuen Monaten liegt der Automarkt 3,9% unter dem Vorjahr. Während der Absatz von reinen Elektrofahrzeugen schwächelt (-9,5% gegenüber Vorjahr), geht die Verbreitung alternativer Antriebssysteme bei neuen Personenwagen in der Schweiz unvermindert weiter. Erstmals nach drei Quartalen erreicht der Marktanteil von Hybrid- und Elektro-Motorisierungen die 60-Prozent-Marke. Drei von fünf der insgesamt 175'730 Neuwagen, die seit Anfang Jahr auf die Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein gefahren sind, werden also nicht oder nicht nur von einem Benzin- oder Dieselmotor bewegt.
Absatz von Nutzfahrzeugen im Plus
Der Absatz von leichten Nutzfahrzeugen liegt im Jahresverlauf gemäss Auto Schweiz um 3,5% im Plus, schwere Nutzfahrzeuge wie LKWs bei 7,2% und Personentransportfahrzeuge wie Reisecars oder Camper bei -7,2%. Die Immatrikulation der Nutzfahrzeuge biegt in eine Phase der Normalisierung. Der Markt wurde 2022 von starken Lieferverzögerungen betroffen. Im vergangenen Jahr setzte eine markante Erholung an, die bis in den vergangenen Monaten angehalten hat.
Neue Rekorde an den Börsen
Die Aktienmärkte, insbesondere die Technologie- und Grossunternehmen, zeigen weiterhin Stärke und es werden neue historische Höchststände registriert. Die gegenüber dem Vormonat etwas höhere Volatilität und die weiterhin invertierte Zinskurve deutet auf Unsicherheiten und eine mögliche wirtschaftliche Verlangsamung hin.
Globale Industrie unter Druck
Der von der AKB errechnete exportgewichtete Einkaufsmanagerindex der wichtigsten Exportdestinationen der Schweiz sank erneut um 0,8% auf 47,6 Punkte. Dass der globale Fertigungssektor weiterhin schwächelt, zeigt auch der JPMorgan Global Manufacturing PMI. Dieser Index sank im September um einen Zähler auf 48,8 Punkte, was den dritten Monat in Folge eine Verschlechterung der Geschäftsbedingungen signalisiert. Dies markiert den schnellsten Rückgang seit fast einem Jahr.
Die Schwäche zeigte sich in allen Industriesektoren. Sowohl die Zwischen- als auch die Investitionsgüterindustrie verzeichneten Produktionsrückgänge. Selbst im Konsumgütersektor, der noch ein Wachstum aufwies, blieb die Expansion bestenfalls verhalten. Unter den großen Volkswirtschaften verzeichnete die Eurozone, angeführt von Deutschland, den stärksten Produktionsrückgang. Auch in den USA und Japan verschärfte sich der Abschwung. In China stagnierte die Produktion weitgehend, während der Rest Asiens ein verlangsamtes Wachstum aufwies. Indien, Brasilien, Spanien und Großbritannien gehörten zu den am schnellsten wachsenden größeren Nationen. Die anhaltende Abschwächung führte zu weiteren Personalkürzungen.
Anzeichen einer Stabilisierung der Schweizer Industrie
Der Schweizer Industriesektor zeigt im September 2024 trotz der schlechten Grosswetterlage im Ausland Anzeichen einer möglichen Stabilisierung, bleibt aber weiterhin knapp unter der Wachstumsschwelle. Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) für die Industrie stieg im September zum zweiten Mal in Folge und erreichte 49,9 Punkte, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat (49,0 Punkte) darstellt. Die Subkomponente «Auftragsbestand» stieg um 1,1 Punkte auf 50,0, was bedeutet, dass die Einkaufsmanager keine weitere Reduktion der Auftragsbestände mehr melden, wie aus dem Bericht von procure.ch und UBS Switzerland AG hervorgeht.
Die Beschäftigungskomponente verbesserte sich deutlich um 3 Punkte auf 48,7, was zwar immer noch auf einen Rückgang hindeutet, aber deutlich weniger ausgeprägt als im Vormonat. Im Gegensatz zur Industrie zeigt der Dienstleistungssektor in der Schweiz eine leichte Verschlechterung. Der Dienstleistungs-PMI sank im September auf 49,8 Punkte, was auf eine mögliche Eintrübung des Arbeitsmarktes in diesem Sektor hindeutet.
Swiss Index notiert auf 98,4 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – stieg um 1,8% und beträgt neu 98,4 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 1,6 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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