13. August 2024 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer auf leicht tieferem Niveau
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau sinkt Ende Juli gegenüber dem Vormonat um 2,6%. Der Index notiert auf 94,4 Punkten. Der Swiss Index sank ebenfalls. Abgesehen vom Aussenhandel litten alle Komponenten.
Wachstum scheint sich zu konsolidieren

Der Aargauer Konjunkturbarometer signalisiert im Juli 2024 eine Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik im Kanton. Mit einem Indexwert von 94,4 Punkten liegt er 2,5 Punkte unter dem Vormonatswert, jedoch immer noch 6,2% über dem Vorjahresniveau. Diese Entwicklung deutet auf eine Konsolidierung nach einer Phase des Wachstums hin.

Die Finanzmärkte zeigen eine gemischte Entwicklung. Trotz eines Rückgangs gegenüber dem Vormonat stehen die Finanzmärkte Ende Juli noch solide da. Hohe Zinsen beeinflussen die Wirtschaft weiterhin, was zu einem moderaten Wachstum und einer erhöhten Vorsicht der Investoren führt. Unternehmen zeigen Zurückhaltung bei Neueinstellungen und Investitionen, was sich auch in den reduzierten Einkaufs- und Lagerhaltungsaktivitäten widerspiegelt. Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen sind in diesen Auswertungen allerdings noch nicht enthalten.

Globale Industrie schrumpft

Der globale Fertigungssektor erlebte zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2024 eine Wachstumsschwäche. Der JPMorgan Global Manufacturing PMI fiel im Juli auf 49,7, was den ersten Rückgang auf unter 50 Punkten seit Anfang 2024 darstellt. Besonders in den USA und China verlangsamte sich das Wachstum deutlich, während Japan wieder in eine Rezession rutschte. Neue Aufträge gingen erstmals seit Januar zurück, was die schwächere Expansion erklärt. Die Eurozone bleibt das schwächste Glied mit einem Rückgang der Produktion im 16. Monat in Folge. 

Dass die Einkaufsmanagerindizes sowohl von den USA, der Eurozone, China und Japan unter 50 Punkte notieren, sind schlechte Vorboten. Der exportgewichtete Einkaufsmanagerindex der wichtigsten Exportdestinationen der Schweiz beträgt 48,5, nachdem der von der AKB errechnete Index im Mai beinahe die neutrale Marke von 50 Punkte erreicht hatte. Immerhin sieht es im Dienstleistungssektor besser aus: Der JPMorgan Global Services PMI Business Activity Index stieg im Juli auf 53,3, gegenüber 53,1 im Juni, und signalisiert damit ein Wachstum über die letzten anderthalb Jahre hinweg. Alle Länder zeigten Wachstum, wobei sich die Wachstumsraten in China, Grossbritannien, Brasilien und Kasachstan verbesserten. Indien verzeichnete das schnellste Wachstum.

Nervosität an den Börsen

Die rekordhohen Börsenindizes gaben nach. Geopolitische Unsicherheiten (Naher Osten), ein verlangsamtes Wachstum der Industrie und die Verschlechterung an den Arbeitsmärkten trugen zu dieser Entwicklung bei. Dieser Trend ist global zu erkennen. Auch die Arbeitsmarkt-Indizes für den Kanton Aargau und die Schweiz generell verschlechterten sich. Inzwischen liegt die Zahl der ausgeschriebenen Stelleninseraten 25% unter dem Vorjahr (gilt für den Kanton Aargau wie auch für die Schweiz). 

Weniger Schwerverkehr, mehr LKW-Verkäufe

Die Zahl der Nutzfahrzeuge auf den Strassen hat sich innert Monatsfrist verringert (schweizweit und Kanton Aargau). Allerdings lag das Schwerverkehrsaufkommen im Juli immer noch leicht über dem Vorjahr. Dass der Zukunftsoptimismus nach wie vor erheblich ist, zeigt die Statistik der Verkäufe von Nutzfahrzeugen. Sowohl die Immatrikulationen von leichten und schweren Nutzfahrzeugen liegen im Jahresverlauf (Januar bis Juli) 9% über dem Vorjahr. 

Weniger Baugesuche

Der Trend der Baugesuche zeigt in der Schweiz weiter abwärts. Im Kanton Zürich ist der Rückgang besonders erheblich. Die Jahresveränderungsraten der Monate Mai, Juni und Juli sind zweistellig negativ. Unsere Beobachtungen zeigen, dass dieser Trend im Kanton Aargau ähnlich verläuft. 
Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes rechnet für 2024 mit gleichbleibenden Bauinvestitionen (0,1%). Der KOF-Baublatt-Ausblick deutet auf stabile Entwicklung der nominellen Bauinvestitionen hin (+1,0% gegenüber Vorjahr). In den erwähnten nominellen Bauinvestitionen ist die Teuerung enthalten. 

Swiss Index notiert auf 96,0 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 2,7% und beträgt neu 96,0 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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