11. Juli 2024 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer
Aargauer Konjunkturbarometer tendiert seitwärts
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau tendiert wieder seitwärts. Der Index notiert weiterhin auf 96,8 Punkten. Der Swiss Index sank leicht um 0,6 auf 98,6 Punkte. Die Komponenten Geschäftsklima sowie Transport und Verkehr zeigen eine positive Entwicklung.
Wachstum bleibt unterdurchschnittlich

Der aktuelle Stand des Aargauer Konjunkturbarometers zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Lage. Mit einem Wert von 96,8 Punkten liegt der Indikator zwar unter dem historischen Durchschnitt von 100 Punkten, weist jedoch im Jahresvergleich eine Steigerung von 4,8% auf. Im Monatsvergleich blieb der Wert unverändert, was auf eine gewisse Stabilität hindeutet. In den Vormonaten gab es einen klaren Aufwärtstrend. Zudem wurde der Wert vom Berichtsmonat Mai nach oben revidiert. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes rechnet für 2024 weiterhin mit einem unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum in der Schweiz (sportevent-bereinigtes BIP, d.h. ohne die Beiträge von UEFA und IOC: 1,2%). Mit einer allmählichen Erholung der Weltwirtschaft sollte sich das Wachstum 2025 auf rund 1,7% erhöhen.

Durchmischte Datenlage im Konjunkturbarometer

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Komponenten zeigt sich eine gemischte Entwicklung. Während drei Komponenten im Monatsvergleich eine positive Tendenz aufweisen, verzeichnen fünf Komponenten einen Rückgang. Das Geschäftsklima, gemessen am Job-Angebot, verbesserte sich leicht um 0,6% auf 101,2 Punkte. Das Konsumenten- und Investoren-Vertrauen sank geringfügig um 0,2% auf 98,4 Punkte, was sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich einen leichten Rückgang darstellt. 100 Punkte reflektieren jeweils den Langfristtrend.

Die Medien-Resonanz zeigt trotz eines monatlichen Rückgangs eine im Jahresverlauf positive Entwicklung. Der Aussenhandel blieb stabil. Positiv entwickelte sich die Finanzmarkt-Komponente. Die Autoverkäufe hingegen verzeichneten im Juni einen deutlichen Rückgang von 9%. Die Zahl neuimmatrikulierter Personenwagen ist im ersten Halbjahr 2024 um 2% zurückgegangen.

Steigender Trend der Logistik

Im Bereich Transport und Verkehr zeigt sich ein generell steigender Trend. Der Transportsektor berücksichtigt den Schwerverkehr (>3,5 Tonnen) auf den Nationalstrassen sowie Daten zu Luftfracht und Flugbewegungen. Der Verkehr mit schweren Nutzfahrzeugen legte innert Monatsfrist um 2% zu. Im Kanton Aargau liegt das Plus im ersten Halbjahr 0,2% über der Vorjahresperiode, schweizweit 0,6%. Im selben Zeitraum hat der Personenwagen-Verkehr auf den Schweizer Nationalstrassen um 0,7% zugenommen, wie die Auswertung der AKB auf Basis der verfügbaren Messstellen ergeben hat. 

Industrie mit Rückgang

Die Industrie-Komponente gab leicht nach. Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) der Schweizer Einkaufsmanager der Industrie ist im Juni von 46,4 auf 43,9 Punkte zurückgefallen. Der PMI verharrt nun seit 18 Monaten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und deutet nach wie vor auf eine schwierige Lage des Schweizer Industriesektors hin. Ein nur langsamer Abbau der Lagerbestände im Verkauf und schwache Industrie-PMIs in der Eurozone lassen gemäss dem Bericht von procure.ch und UBS nicht auf eine rasche Erholung in der Industrie hoffen. Immerhin: Der Dienstleistungs-PMI ist von 48,8 im Vormonat auf 52,0 Punkte gestiegen und weist wieder auf leichtes Wachstum im Dienstleistungssektor hin. Der von der AKB errechnete exportgewichtete Einkaufsmanagerindex der internationalen Industrie liegt bei 49,1 Punkten, er ist innert Monatsfrist nur leicht um 0,6 Punkte gesunken. 

Der JPMorgan Global Manufacturing PMI-Bericht für Juni 2024 zeigt eine leichte Abschwächung des globalen Produktions-PMI auf 50,9, verglichen mit 51,0 im Mai. Er verharrt somit weiterhin in der Expansionszone (Werte über 50 Punkte). Neue Exportaufträge gingen erstmals seit drei Monaten zurück, während die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe anstieg. Insgesamt deutet der Bericht auf ein moderates Wachstum im globalen verarbeitenden Gewerbe hin, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden – anhaltende Schwäche in Europa - und zunehmendem Kostendruck.

Swiss Index notiert auf 98,6 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 0,6% und beträgt neu 98,6 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell noch 1,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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