Aargauer Konjunkturbarometer
Rückläufige Autoverkäufe und Transporte
Der Rückgang des Barometerwerts im Januar 2024 ist vor allem auf die rückläufigen Autoverkäufe und den Rückgang in der Transport-Komponente zurückzuführen. Der Automarkt ist erstmals seit 2022 rückläufig. Dies ist vor allem die Folge verschlechterter Rahmenbedingungen für Elektroautos. Wer ein Elektroauto besitzt, muss ab 1. Januar 2024 eine Automobilsteuer bezahlen. Der Bundesrat hatte im November 2023 beschlossen, die seit 1997 geltende Steuerbefreiung für Elektroautos aufzuheben. Hohe Strompreise und mangelnde Ladeinfrastruktur sind weitere Hindernisse.
Die Transport-Komponente, die unter anderem den Verkehr in der Luft und auf den Strassen misst, war im Januar ebenfalls rückläufig. Der Schwerverkehr sank im Aargau wie auch im Schweizer Durchschnitt rund 2,5%. Die Nutzfahrzeugverkäufe zeigen ein gemischtes Bild. Gegenüber dem Vorjahreswert sanken die Verkäufe von leichten Nutzfahrzeugen um 4%. Die schweren Nutzfahrzeuge profitieren immer noch vom Abbau der Lieferengpässe; sie stiegen um 14,3%. Die Personentransportfahrzeuge wie Busse oder Reisecars waren um 1,5% rückläufig (schweizweit, es liegen keine gesonderten Zahlen für den Kanton Aargau vor).
Positive Signale für die Industrie
Der von der Aargauischen Kantonalbank berechnete Einkaufsmanagerindex der ausländischen Exportdestinationen stieg innert Monatsfrist um 1,5 Zähler auf 48,5 Punkte und hat sich damit vom temporären Tiefstand vom August (46,3 Punkte) lösen können. Die globale Industrie zeigt Anzeichen einer Stabilisierung. Nach einer siebenmonatigen Schrumpfungsphase stiegen die Produktionsvolumina im Januar zum ersten Mal seit Mai 2023 an. Der Rückgang neuer Auftragseingänge hat sich verlangsamt. Zudem stieg das Geschäftsklima mit den Erwartungen für das kommende Jahr gemäss J.P. Morgan auf das höchste Niveau seit April des Vorjahres.
Noch spürt die Schweizer Industrie von dieser Aufwärtstendenz wenig. Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) notierte im Januar bei 43,1 Punkten und blieb damit zum dreizehnten Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Schweizer Dienstleistungs-PMI fiel im Januar zwar um 2,4 Zähler auf 54,6 Punkte zurück, notierte jedoch auf einem robusten Niveau. Der Dienstleistungssektor befindet sich damit weiterhin auf dem Wachstumspfad.
Solide Finanzmärkte
Die Finanzmärkte zeigen sich robust, unterstützt durch positive Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Aargauische Kantonalbank (AKB) rechnet damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ab Juni 2024 zwei Zinssenkungen zu je 0,25% vornehmen wird, um eine Aufwertung des Schweizer Frankens zu bremsen. Infolge dieser erwarteten geldpolitischen Lockerung werden auch die SARON-Hypothekarzinssätze wieder sinken. Die längerfristigen Zinsen dürften sich tendenziell seitwärts bewegen. Somit erwartet die AKB bis zum Jahresende 2024 eine sehr flache, wieder normalisierte Zinsstruktur.
Swiss Index notiert auf 92,5 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 2,5% auf noch 92,5 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 7,5 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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