Striega-Therm AG
Die Firma Striega-Therm aus Rothrist produziert rund 300 Wärmepumpen pro Jahr. Gemessen am Bedarf in der Schweiz ist Striega-Therm also ein kleiner Player im Markt der Wärmepumpen, der in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist. Das Unternehmen mit insgesamt 26 Mitarbeitenden verfügt allerdings bereits über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Wärmepumpen. «Unsere Produkte zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus. Sie halten normalerweise 25 bis 30 Jahre und wir geben unseren Kundinnen und Kunden eine Garantie von zehn Jahren», sagt Geschäftsführer Reto Studer und fügt an: «Früher war das normal in unserer Branche. Leider ist das heute nicht mehr der Fall. Sehr viele Wärmepumpen weisen zwar eine gute Energieeffizienz aus, halten aber kaum mehr als zehn Jahre und müssen ersetzt werden. Das ist aus unserer Sicht nicht nachhaltig.»
Viel in die Mitarbeitenden investiert
Mit ihrem Fokus auf Langlebigkeit und dem Credo «lieber reparieren statt ersetzen» will das Unternehmen ganz bewusst einen Gegenpol setzen zur jüngsten Entwicklung in der Branche. Langlebigkeit und damit auch Nachhaltigkeit spielen nicht nur bei den selbst produzierten Wärmepumpen, deren Komponenten in der Schweiz hergestellt oder bestellt werden, eine wichtige Rolle. Striega-Therm investiert auch viel in die Mitarbeitenden, um diese langfristig ans Unternehmen zu binden. Es gibt eine eigene E-Learningplattform, wo sich die Mitarbeitenden nach ihren eigenen Interessen weiterbilden können. Zudem pflegt die Firma Partnerschaften mit zwei Stiftungen, die Personen mit einer Beeinträchtigung beschäftigen, sowie auch mit der Justizvollzugsanstalt Lenzburg. «Wir konnten zusätzlich auch schon drei Personen aus dem Wiedereingliederungsprogramm VEBO fest bei uns anstellen», sagt Studer.
Langlebigkeitsstrategie erarbeitet
Im Rahmen des AKB Förderprogramms wollten die Verantwortlichen der Firma Striega-Therm ihr nachhaltiges Engagement weiter stärken – diesmal mit Fokus auf den technischen Bereich. «Die Teilnahme am AKB Förderprogramm ist für uns als kleine Firma eine tolle Chance, neue Kontakte zu knüpfen und zu schauen, in welchen Bereichen wir noch Potenzial haben», sagt Kevin Lörtscher, Leiter Technik und Ausbildung. Definiert wurden drei Punkte, an denen in den kommenden Monaten und Jahren intensiv gearbeitet wird.
Punkt eins ist die Erarbeitung einer «Langlebigkeitsstrategie». Geschäftsführer Reto Studer sagt dazu: «Wir wollten ganz bewusst keine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten, die sich auf dem Papier gut liest, aber nicht zu uns passt. Da die lange Lebensdauer unserer Produkte die Daseinsberechtigung für unser Unternehmen ist, haben wir uns für eine Langlebigkeitsstrategie entschieden, die von der gesamten Firma zu 100 Prozent getragen wird.» Die Kernelemente dieser Strategie sind die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und Partnern, die lokale Produktion der Wärmepumpen und deren Langlebigkeit. «Genau dies macht unsere Firma aus und damit können sich alle identifizieren», ist Studer überzeugt.
Zwei langfristige Projekte
Punkt zwei ist eine Zusammenarbeit mit der FHNW, mit der geprüft wird, ob es wirtschaftlich machbar ist, ein markenübergreifendes Konzept zu entwickeln, bei dem bestehende Wärmepumpen ein zweites Leben erhalten. Dies würde durch die Reparatur defekter Teile und die Wiederverwendung möglichst vieler Komponenten ermöglicht. «Dies entspricht genau unserer Philosophie», sagt Lörtscher. «Besonders die robusten Gehäuse und einige Komponenten älterer Geräte, die vor 20 Jahren gebaut wurden, können hervorragend weiterverwendet werden.» Erste Ergebnisse der Studie werden Mitte 2025 erwartet.
Punkt drei ist ein noch langfristigeres Projekt. Die Striega-Therm will in Kooperation mit dem Hightech Zentrum Aargau die eigenen Wärmepumpen ans Internet anschliessen können, um einfache Service- und Wartungsarbeiten aus der Distanz ausführen zu können. Zudem soll eine Steuerung für Wärmepumpen entwickelt werden, die markenunabhängig eingesetzt werden kann. «Mit diesem Projekt haben wir eine laufende Entwicklung angestossen. Wir hoffen aber, dass wir bis Ende 2025 die ersten Resultate haben werden», blickt Lörtscher voraus. Trotz des grossen zeitlichen Aufwands für die drei zeitgleich laufenden Projekte hat sich die Teilnahme am AKB Förderprogramm für die Striega-Therm gelohnt. «Wir hätten vor der Teilnahme nicht gedacht, dass unsere Projekte so gross werden und auch zeitlich weit über die Dauer des Förderprogramms hinausgehen. Aber wir sind sehr zufrieden mit dem Förderprogramm, konnten gute Kontakte knüpfen und haben wertvolle Informationen bekommen», bilanziert Kevin Lörtscher.