Lindmühle AG
Die Lindmühle in Birmenstorf produziert seit mehr als 650 Jahren Mehl aus Schweizer Getreide. Die Schwestern und Co-Inhaberinnen Fiona Weber-Lehmann und Jeannine Lehmann leiten das Familienunternehmen bereits in der 17. Generation. 18'000 Tonnen Mehl werden in der Lindmühle pro Jahr produziert. Ein sehr grosser Teil des Getreides stammt aus den Kantonen Aargau und Zürich. Der Rest aus der ganzen Schweiz. So können die Transportwege für das Getreide kurzgehalten werden.
Auch das fertig produzierte Mehl, das auf dem Areal der Lindmühle gelagert und vom Unternehmen selbst ausgeliefert wird, wird in der Deutschschweiz vertrieben – an Pizzerien, Bäckereien und Restaurants. Neben den Standardmehlsorten aus Weizen, UrDinkel und Roggen zeichnet sich die Lindmühle AG dadurch aus, dass sie Mehlmischungen auf Basis der Rezepte der Kundinnen und Kunden umsetzen kann. «Wir haben etwa 350 Mehlsorten, die wir für unsere Kundinnen und Kunden mischen», verrät Fiona Weber-Lehmann.
Kein Abfall
Die Nachhaltigkeit des Unternehmens zeigt sich nicht nur bei der Regionalität der Rohstoffe und den kurzen Transportwegen, sondern auch beim Abfall. Denn vom angelieferten Getreide wird alles verwertet. 80 Prozent werden zu Mehl verarbeitet und die restlichen 20 Prozent sind Kleie, die als Tierfutter verwendet werden. Abfall gibt es in der Produktion also keinen. «Wir können mit Recht behaupten, dass wir als Unternehmen schon seit vielen Jahren sehr nachhaltig wirtschaften», sagt Fiona Weber-Lehmann. «Vor allem auch, weil unsere Mühle seit mehr als sechshundert Jahren am selben Ort steht, was ebenfalls sehr nachhaltig ist.» Zudem wurde 2023 auf dem Gebiet der Lindmühle in Zusammenarbeit mit Pro Natura Aargau ein Naturschutzgebiet realisiert.
Trotz dem bereits grossen Engagement im Bereich Nachhaltigkeit haben sich die beiden Inhaberinnen der Lindmühle AG entschieden, am AKB Förderprogramm teilzunehmen, um die Nachhaltigkeit noch weiter zu stärken. Ihr Ziel: Eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, aus der griffige Massnahmen abgeleitet und umgesetzt werden können. Dafür arbeiten Fiona Weber-Lehmann und Jeannine Lehmann mit Expertinnen und Experten zusammen. «Wir haben bei uns im Betrieb einen gemeinsamen Workshop durchgeführt und tauschen uns nun in Online-Meetings oder auch per Mail aus», sagt Jeannine Lehmann. Sie beschreibt die Zusammenarbeit mit den Experten als sehr zielführend und hilfreich, auch wenn es im teilweise hektischen Arbeitsalltag eine Herausforderung sei, sich die nötige Zeit freizuräumen, um das Projekt weiterzutreiben. «Es braucht viel Selbstinitiative», sagt sie.
Viele Massnahmen erarbeitet
Die Nachhaltigkeitsstrategie steht bereits und auch erste Massnahmen wurden schon ausformuliert. Eine davon betrifft die Kommunikation. Ab Ende des Jahres will die Lindmühle AG vermehrt über ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit berichten. «Wir machen schon sehr viel, haben bisher aber kaum darüber gesprochen», sagt Fiona Weber-Lehmann. Eine weitere Massnahme betrifft den Stromverbrauch. Dieser ist bei der Mehlproduktion sehr hoch. Nun wird genau analysiert, welche Maschinen und welche Kreisläufe am meisten Strom verbrauchen und wie dieser Verbrauch optimiert werden kann. «Da haben wir definitiv noch Potenzial, um den Stromverbrauch und damit auch die Kosten langfristig zu senken», sagt Jeannine Lehmann.
Der Stromverbrauch der Lindmühle AG wird nicht nur wegen den geplanten Optimierungen bei der Nutzung des Maschinenparks sinken, sondern auch weil die Firma schon bald selbst Strom produzieren wird. Es ist eine PV-Anlage geplant, die so viel Strom liefert, dass die neue Siloanlage der Lindmühle AG damit betrieben werden kann. «Das Projekt mit der Photovoltaikanlage gibt es schon länger, hat aber dank dem AKB Förderprogramm einen neuen Schub bekommen», sagt Fiona Weber-Lehmann. Zudem ist das Unternehmen derzeit auch noch in der Entwicklung einer Kleinstmühle involviert. Diese soll mit einem beschleunigten Verfahren innerhalb von nur einer Stunde qualitativ hochwertiges Mehl produzieren können. «Dank dieser Anlage sind wir in der Lage, auch kleine Mengen an Getreide von Landwirtinnen und Landwirten aus der Region zu Mehl zu verarbeiten», erklärt Fiona Weber-Lehmann das Ziel hinter diesem Projekt. Auch das ist ein weiterer Schritt hin zu noch mehr Nachhaltigkeit.