Hotel Kettenbrücke Aarau
Im Moment läuft im Hotel Kettenbrücke in Aarau ein Pilotprojekt. «Wir testen die chemiefreie Reinigung in den öffentlichen Räumlichkeiten», sagt Hoteldirektorin Theresia Sokoll. Damit soll einerseits die Umwelt geschont werden und andererseits auch die Mitarbeitenden, die den chemischen Stoffen nicht mehr ausgesetzt sind. Wenn sich das Pilotprojekt bewährt – und danach sieht es nach dem Zwischenfazit aus – werden wir die chemiefreie Reinigung im kommenden Jahr im ganzen Haus umsetzen.
Dies ist eine von mehreren Massnahmen, die im Hotel am Rande der Aarauer Altstadt umgesetzt werden, um Ressourcen zu reduzieren, die Attraktivität des Unternehmens für die Mitarbeitenden zu steigern und eine erfolgreiche Kommunikation über die getroffenen Nachhaltigkeitsmassnahmen zu etablieren. Diese drei Ziele verfolgt Theresia Sokoll nämlich mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, die sie im Rahmen des AKB Förderprogramms mit Hilfe des Expertennetzwerks der AKB und der Hochschule für Wirtschaft FHNW ausarbeitet. «Wir haben bei uns im Betrieb schon sehr viel gemacht im Bereich Nachhaltigkeit. Allerdings war das eher unbewusst und ohne übergeordnete Strategie.»
Regionalität ist zentral
34 Mitarbeitende zählt das Hotel, das 24 Zimmer und drei Suiten anbietet. Zusätzlich wird im Winter ein Fonduechalet betrieben und es stehen mehrere Seminarräume für 5 bis 50 Personen sowie Banketträumlichkeiten für 10 bis 100 Personen zur Verfügung. Im betriebseigenen Restaurant werden Frühstück, Mittag- und Abendessen angeboten.
Theresia Sokoll und ihr Team legen grossen Wert auf Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Regionalität. Letzteres zeigt sich vor allem bei den Partnerbetrieben: Ein Teil des Fleisches stammt von einer Metzgerei aus Kölliken, ein Teil der Backwaren von der nur wenige Meter entfernten Bäckerei in Aarau, und das Gemüse kommt aus Gretzenbach, um ein paar Beispiele zu nennen. «So haben wir ein persönliches Verhältnis zu unseren Partnerbetrieben und erst noch kurze Transportwege», erklärt Theresia Sokoll die Strategie.
Umfrage als Ausgangspunkt
Auch Food Waste ist ein Thema, mit dem sich das Hotel Kettenbrücke schon seit einigen Jahren intensiv auseinandersetzt. Nach der Coronapandemie wurde das Mittagsangebot deutlich reduziert. Es gibt ein Fleisch- und ein Vegimenü, sowie einen kleinen Auszug aus der Abendkarte. «Von den Menüs gibt’s einfach, so lange es hat. Früher hatten wir ein deutliches Überangebot produziert und hatten daher leider auch viele Reste. Natürlich gibt es auch heute noch Reste, aber die versuchen wir, wenn immer möglich, weiterzuverarbeiten», sagt Sokoll.
Um eine optimale Basis zu schaffen für die Teilnahme am AKB Förderprogramm, hat Theresia Sokoll eine Umfrage bei allen wichtigen Stakeholdern des Unternehmens durchgeführt. Mitarbeitende, Partnerbetriebe und auch Gäste wurden befragt. Die zwei wichtigsten Erkenntnisse: Die Mehrheit der Mitarbeitenden findet das Thema Nachhaltigkeit wichtig und ist bereit, in Projekten mitzuarbeiten. Die Gäste haben das Thema Nachhaltigkeit im Hotel Kettenbrücke dagegen noch nicht bewusst wahrgenommen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Umfrage hat Theresia Sokoll begonnen, an der Nachhaltigkeitsstrategie zu arbeiten.
Erste Massnahmen werden umgesetzt
Sie investiert derzeit rund 30 Prozent ihres Pensums in das Nachhaltigkeitsvorhaben. Eine Expertin hat sie aus dem Netzwerk ausgewählt. Mit ihr arbeitet sie an der Nachhaltigkeitsstrategie, die schon fast abgeschlossen ist, und an der Nachhaltigkeitskommunikation. «Die Kommunikation ist mir auch sehr wichtig. In der Vergangenheit haben wir oftmals Nachhaltigkeitsmassnahmen umgesetzt und mussten dann den Gästen auf Nachfrage erklären, weshalb wir das machen. Künftig wollen wir intern wie extern frühzeitig kommunizieren, damit alle Bescheid wissen», erklärt Sokoll.
Die Zusammenarbeit mit der Expertin des AKB Förderprogramms läuft zumeist via Online-Meetings und Mails. «Das ist unkompliziert und flexibel, was ich sehr schätze. Für mich funktioniert das Förderprogramm so super», lobt Theresia Sokoll. Die ersten Massnahmen, die aus den Zielen der neuen Nachhaltigkeitsstrategie abgeleitet wurden, werden schon bald umgesetzt. So soll das Thema Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Qualifikationsgespräche mit den Mitarbeitenden werden. Zudem wird die Nachhaltigkeit auch in die Schulung der Mitarbeitenden aufgenommen. Dank diesen und weiteren geplanten Massnahmen soll das Hotel Kettenbrücke Aarau bis 2026 das Level 2 beim nationalen Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» erreichen.