Aargauische Kantonalbank mit Bestresultaten
Mit einem Geschäftserfolg von CHF 209,5 Millionen und einem Reingewinn von CHF 179,0 Millionen hat die AKB erneut Bestmarken erzielt.
Der Bankrat beantragt dem Regierungsrat zuhanden des Grossen Rats eine Gewinnablieferung an den Kanton Aargau von CHF 92,0 Millionen (Vorjahr CHF 90,0 Mio.). Zusammen mit der Abgeltung der Staatsgarantie in Höhe von CHF 11,9 Millionen erhält der Kanton Aargau für das Geschäftsjahr 2022 eine um CHF 2,8 Millionen erhöhte Gesamtentschädigung von CHF 103,9 Millionen. Zusätzlich bezahlt die AKB CHF 10,5 Millionen Steuern an ihre Standortgemeinden. Insgesamt fliessen somit über CHF 114 Mio. an die öffentliche Hand.
Kommentar zum Geschäftsverlauf
Solides Wachstum in allen Kundensegmenten
Die anhaltend hohe Nachfrage nach selbstbewohntem Wohneigentum, der partnerschaftliche Umgang mit Unternehmen und die spürbare Dynamik auf dem Bankenmarkt führten zu einem erfreulichen Wachstum in allen Kundensegmenten. Dazu beigetragen haben die nachhaltige Ausrichtung der Anlagepolitik sowie die Einführung von nachhaltigen Kreditvergabekriterien.
Dieter Widmer, Direktionspräsident der AKB: «Es freut uns, wie sich die Bevölkerung wie auch Unternehmerinnen und Unternehmer mit unserer Bank identifizieren. Wir beobachten ein breites Wachstum in allen Kundensegmenten, was eine Bestätigung für unsere strategische Ausrichtung und deren Umsetzung darstellt.»
Die Kundenausleihungen stiegen im Berichtsjahr um CHF 1,1 Milliarden (+4,5%) auf CHF 25,3 Milliarden. Die Hypothekarforderungen als bedeutendste Position erhöhten sich um CHF 939 Millionen (+4,1%). Ein erfreuliches Wachstum zeigen die Green Hypotheken, welche letztjährig erstmals für sämtliche beheizten und gekühlten Liegenschaften verfügbar waren. Sie verdoppelten sich auf CHF 286,0 Mio. Die hohe Nachfrage nach Unternehmenskrediten resultierte in einer Erhöhung der Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden um CHF 143 Mio. (+9,3%).
Die massiv gestiegenen Kosten an den Energiemärkten führten zu einer erhöhten Nachfrage seitens der Lieferanten nach Reservelimiten. Durch die mehrheitlich positive Beantwortung der Kreditgesuche hat die AKB die Aargauer Wirtschaft zusätzlich unterstützt und wird dies weiterhin tun.
Markanter Rückgang der Covid-Kredite
Die Anzahl der offenen Covid-Kredite reduzierte sich seit dem Höchststand im August 2020 um rund einen Drittel auf 1'416. Die beanspruchten Gelder betragen per Jahresende CHF 106 Millionen und die ausgesetzten Limiten CHF 142 Mio., womit der Rückgang in der Vergleichsperiode –34% bzw. –53% bei den Limiten beträgt.
Grosser Mittelzufluss
Die Kundeneinlagen stiegen im Berichtsjahr um CHF 1,7 Milliarden (+8,3 %) erneut deutlich an und bestätigen damit das grosse Vertrauen in die AKB und ihre Mitarbeitenden. Dank dem hohen Neugeldzuwachs konnten die Ausleihungen wiederum selbst refinanziert werden.
Die Kundenvermögen reduzierten sich um CHF 0,2 Milliarden bzw. –0,8% auf CHF 33,4 Milliarden. Darin enthalten sind die Depotbestände, welche insbesondere wegen des Börsenabschwungs im Jahr 2022 um CHF 1,6 Milliarden abgenommen haben. Mit CHF 0,7 Milliarden Depotneugeld haben die Kundinnen und Kunden erneut grosses Vertrauen in die Anlageberatung und Vermögensverwaltung der Bank gezeigt.
Geschäftsertrag erneut gesteigert
Die wichtigsten Ertragspfeiler der AKB konnten, verglichen zum Vorjahr, gesteigert werden und der Geschäftsertrag wuchs gegenüber dem Vorjahr um CHF 6,2 Millionen auf CHF 425,5 Millionen (+1,5%).
Der Wegfall der Negativzinsen, verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Geldmarktsätze, beeinflusste sowohl die Kundinnen und Kunden bei der Wahl ihrer Hypothekenmodelle und -laufzeiten wie auch die Einnahmenseite der Bank. Höheren Zinseinnahmen, insbesondere aus SARON-Geldmarkthypotheken, stehen höhere Kosten bei den Spar- und Vorsorgegeldern entgegen. Das labilere Umfeld wie beispielsweise die drohende Stromknappheit und die steigenden Risiken in der Wirtschaftsentwicklung haben die Bank veranlasst, vorausschauend die Risikovorsorge zu erhöhen. Insgesamt resultiert im Zinsengeschäft ein Netto-Erfolg von CHF 311,7 Millionen, entsprechend einem Zuwachs von CHF 5,5 Millionen bzw. +1,8% zum Vorjahr.
Die AKB bekam die Schwäche der Finanzmärkte zu spüren. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte mit CHF 83,7 Millionen (+0,5%) nur dank dem Wachstum im Anlagegeschäft gehalten werden. Angesichts der schwachen Entwicklung an den Finanzmärkten ist das ein gutes Ergebnis und Beweis für die qualitativ hochstehende Beratung und im Vergleich gute Entwicklung der uns zur Vermögensverwaltung anvertrauten Werte. Diese belaufen sich aktuell auf 53% sämtlicher Depotwerte. Nachhaltigkeitsaspekte werden von den Kundinnen und Kunden im Anlagegeschäft stark berücksichtigt. Die AKB stuft die von der Kundschaft in der Anlageberatung gehaltenen Wertpapiere wie folgt ein: 55% als nachhaltig, 3% als nicht nachhaltig. Aufgrund fehlender einheitlicher Beurteilungskriterien, z.B. bei indirekten Immobilienanlagen, können 42% der Wertpapiere derzeit nicht beurteilt werden.
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft reduzierte sich um 4,9% auf CHF 23,0 Millionen. Die steigende Zahl aktiver Devisenkundinnen und -kunden im KMU-Bereich stützt die Entwicklung positiv.
Stabile Kostenentwicklung
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um CHF 2,5 Millionen (+1,2%) auf CHF 208,4 Millionen. Dies insbesondere aufgrund des höheren Personalaufwandes, welcher um CHF 1,7 Millionen (+1,3%) stieg. Die AKB beschäftigt per Jahresende rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Pensum von 764 Leistungseinheiten (+9), wobei 29% Teilzeit arbeiten. Direktionspräsident Dieter Widmer zeigt sich beeindruckt: «Unsere Mitarbeitenden haben einen tollen Job gemacht. Die Belastung war teilweise sehr hoch, nicht zuletzt wegen vieler offenen Stellen. Unterstützt durch die hohe Arbeitgeberattraktivität ist es uns inzwischen gelungen, einen Grossteil der vakanten Positionen zu besetzen.»
Der Sachaufwand beläuft sich auf CHF 81,0 Millionen und fällt damit rund CHF 0,8 Millionen oder 1,0% höher aus als in der Vergleichsperiode. Treiber hierfür ist die höhere Abgeltung für die Staatsgarantie von CHF 0,8 Millionen an den Kanton Aargau.
Zum zweiten Mal weist die AKB der Stiftung LEBENSRAUM AARGAU 1% des Jahresgewinnes bzw. CHF 1,8 Millionen (+CHF 0,1 Millionen) zu. Damit unterstützt diese gemeinnützige Projekte im Marktgebiet. Die im Jahre 2021 gegründete Stiftung wurde mit einer Einmaleinlage der AKB von CHF 5 Mio. ausgestattet.
Geschäftserfolg und Jahresgewinn über Vorjahr
Die Bank übertrifft mit CHF 209,5 Millionen Geschäftserfolg das Vorjahresergebnis um CHF 8,7 Millionen (+4,3%). Mit einer Eigenkapitalrendite von 8,0% und der Cost-Income-Ratio von 49% werden die strategischen Vorgaben erneut übertroffen.
Im Steueraufwand von CHF 10,5 Millionen (+2,4%) sind CHF 9,9 Millionen (Vorjahr CHF 9,7 Millionen) Einkommenssteuern für die Standortgemeinden enthalten, in denen die AKB Geschäftsstellen betreibt.
Per Jahresende beläuft sich die Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken auf CHF 37,4 Millionen (+45,9%), was zu einer Stärkung der Eigenmittel führt. Diese resultiert unter anderem aus einem Veräusserungserfolg einer Beteiligung, die als nicht mehr strategisch beurteilt wurde.
Die AKB hat im Berichtsjahr den bisher höchsten Jahresgewinn von CHF 179,0 Millionen erzielt. Verglichen zum Vorjahr resultiert eine Steigerung von CHF 7,6 Millionen oder 4,4%.
Gewinnverwendung – Eigenmittel wachsen auf CHF 2,8 Milliarden
Der Bankrat beantragt dem Regierungsrat zuhanden des Grossen Rats eine Gewinnablieferung an den Kanton Aargau von CHF 92,0 Millionen (+2,2%).
Die Eigenmittel (nach geplanter Gewinnverwendung) der Bank betragen per Ende Jahr rekordhohe CHF 2,8 Milliarden (+CHF 135 Millionen). Aufgrund des Bilanzwachstums reduzierte sich die Gesamtkapitalquote leicht auf 18,5%. Unter Ausklammerung der freiwilligen Gewinnreserven, welche vorausschauend zur Abfederung der finanziellen Auswirkungen des Regelwerkes von Basel III final gebildet wurden, und mit Berücksichtigung des per Ende 2022 reaktivierten nationalen, antizyklischen Kapitalpuffers der SNB, beläuft sich die Quote auf 16,5% und erfüllt weiterhin das strategische Zielband von 16–18%.
Neue Produkte im Fokus
Die AKB setzt im Goldgeschäft noch stärker auf Nachhaltigkeit und erweiterte ihre Goldprodukte mit dem vollständig rückverfolgbaren Traceable Gold. Im Vorsorgebereich konnte die Produktepalette mit 2 Fonds erweitert werden, welche auch Aktienanteile > 50% aufweisen.
Im digitalen Angebot wurden die TWINT-Vollanbindung realisiert sowie die Debit Mastercard für Firmenkunden lanciert. Mit der Ablösung der Loginmethode von mTAN zu pushTAN/photoTAN beim e-Banking hat die Bank in die IT-Sicherheit für ihre Kundinnen und Kunden investiert.
In den nächsten Wochen führt die AKB das Green Termingeld – eine moderne Form der früheren Kassenobligation – ein. Damit leiten ökologisch ausgerichtete Investorinnen und Investoren ihr Kapital direkt in Green Hypotheken weiter. Mit dem kleinen Zinsabschlag zu herkömmlichen Termingeldern unterstützen die Kundinnen und Kunden die Vergünstigung der Green Hypotheken für die Finanzierung der Energieeffizienz des Aargauer Gebäudeparks.
Ausblick
Das äusserst dynamische Umfeld der vergangenen Jahre erschwert den Ausblick auf die kommenden Monate. Mit der fast weltweit kompletten Aufhebung der Corona-Massnahmen erhöhte sich die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen enorm. Die stark gestiegene Nachfrage traf dabei auf ein beschränktes Angebot, gestörte Lieferketten und fehlende Produktekomponenten. Die Bandbreite der zu erwartenden Zinsentwicklung und Inflationsrate ist derzeit gross. Die politisch instabile Lage kann zu weiteren Anspannungen bei der Energieversorgung und zu zunehmenden Unsicherheiten führen. Klare Hoffnungsschimmer sind die weiterhin tiefe Arbeitslosigkeit, sinkende Leerstände bei Immobilien und die hohe Agilität der KMU in der Schweiz. Die AKB ist bestrebt, ihre Resilienz in vielfältiger Hinsicht hochzuhalten. Finanziell ist die Bank äusserst solide aufgestellt und kann allfälligen Widrigkeiten trotzen. Für das Jahr 2023 erwartet die Bank ein Ergebnis mindestens auf Vorjahreshöhe.